Ausgerechnet ein Erbstreit könnte enthüllen, wer die Kryptowährung Bitcoin erfunden hat – und wer hinter dem geheimnisvollen Pseudonym Satoshi Nakamoto steckt.
Vor einem US-Gericht im Bundesstaat Florida klagt die Familie des 2013 verstorbenen David Kleiman gegen seinen ehemaligen Geschäftspartner Craig Wright. Dabei geht es auch um die Frage ob Wright, alleine – oder doch mit Kleiman zusammen – die wichtigste Kryptowährung Bitcoin ins Leben gerufen haben. Dies berichtete das amerikanische Wirtschaftsblatt «Wall Street Journal» (Artikel bezahlpflichtig).
Sagenumwobenes Weisspapier
Die Kleiman-Erben fordern in dem Prozess die Hälfte eines auf den Namen Satoshi Nakamoto laufenden Bitcoin-Vermögens von 1 Million Einheiten der Digitalwährung im Wert von aktuell sage und schreibe 64 Milliarden Dollar.
Die Kryptowährung war im Oktober 2008 mit der Veröffentlichung des Bitcoin-White-Paper und im Januar 2009 durch die erste Version der Referenz-Implementierung Bitcoin Core erschaffen worden. Der oder die Verfasser haben sich jahrelang hinter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto versteckt. Fast ebenso lang wurde über die wahre Identität des Bitcoin-Erfinders spekuliert.
Eine Behauptung?
Vor Gericht geht es damit um die Frage, ob Wright und Kleiman die Kryptowährung zusammen erfunden haben. Seit 2016 behauptet der australische Informatiker Wright, der alleinige Erfinder des Bitcoins zu sein – ohne jedoch Beweise dafür vorlegt zu haben.
Die Familie des Partners von einst versucht nun auf dem Rechtsweg, die Kontrolle über einen Anteil an Nakamotos Vermögen zu erlangen. «Wir glauben, dass die Beweise zeigen werden, dass es eine Partnerschaft gab, um über eine Million Bitcoin zu schaffen und zu schürfen», sagte Kleimans Familienanwalt Vel Freedman gegenüber dem «Journal».
Plötzlich verschwunden
Andrés Rivero, der Anwalt des Beklagten, sieht das ganz anders. Wright sei der alleinige Schöpfer des Bitcoin. «Wir glauben, dass das Gericht feststellen wird, dass es nichts gibt, was auf eine Partnerschaft hindeutet oder diese dokumentiert», wurde er zitiert.
Nakamoto hatte sein Bitcoin-Vermögen im ersten Jahr des Bestehens der Kryptodevise geschürft und war zwei Jahre lang war am Entwicklungsprozess von Bitcoin aktiv beteiligt gewesen. Das belegen Foreneinträge und der Austausch mit Entwicklern. Doch im Dezember 2010 verstummte der Bitcoin-Schöpfer plötzlich – und verschwand.