Der Chef der UK Financial Investment gerät wegen seines LGT-Mandats unter Beschuss. Das bringt den Finanzplatz Liechtenstein in London in ein schräges Licht.


Glen Moreno (Bild) war bisher dafür verantwortlich, dass die britischen Steuergelder richtig eingesetzt werden, um die maroden Banken des Königreichs aufzupäppeln. Mit anderen Worten: Er ist der Active Chairman der UK Financial Investment, die 37 Milliarden Pfund an Staatsgeldern in die Aktien der Royal Bank of Scotland (RBS) und TSB Lloyds investiert hat. Am Wochenende geriet Moreno jedoch wegen eines Artikels in der «Sunday Times» massiv unter Druck. Denn: Der Banker, der «Gordon Browns Bank» führt, habe Verbindungen zu Steuerbetrügereien. 

Tatsächlich nahm Moreno 1999 Einsitz im Stiftungsrat der Fürst von Liechtenstein-Stiftung, die die LGT-Gruppe kontrolliert. Er trat dann  im April 2008 von seinem Mandat zurück, zwei Monate nachdem bekannt wurde, dass Tausende von Kundendaten der LGT in die Hände der deutschen Steuerbehörde gelangt seien. Es sei unpatriotisch, den Reichen zu helfen und Steuerschlupflöcher auszunützen, hatte der Premierminister damals verlauten lassen. Umso schärfer fallen nun die Reaktionen auf die «Sunday Times»-Meldung aus. Er werde nun wohl vom Parlament über seine Rolle in Liechtenstein befragt werden, spekuliert die «Sunday Times» in dieser peinlichen Angelegenheit.

NZZ- und Ex-UBS-Leute in LGT-Stiftung

Die LGT Group Foundation wird von Prinz Philipp von und zu Liechtenstein präsidiert. Mitglieder des Gremiums sind unter anderen der Ex-Bankverein- und UBS-Mann Rudi Bogni und NZZ-Verwaltungsratspräsident Conrad Meyer.

Dem wachsenden Druck auf den Finanzplatz Liechtenstein und die LGT will auch der CEO der Bank, Prinz Max von und zu Liechtenstein begegnen. Die Steueraffäre um den deutschen Ex-Post-Chef Klaus Zumwinkel habe dem Finanzplatz Liechtenstein schwer geschadet, sagte er gegenüber der «Welt am Sonntag».

Mehrere Milliarden abgeflossen

Prinz Max von und zu Liechtenstein, bestätigte gegenüber der deutschen Zeitung überdies, dass seine Bank den Abfluss von Kundengeldern in der Höhe von mehreren Milliarden zu beklagen habe. Präzisieren wollte er diese Aussage jedoch nicht.

Der Chef der grössten der 15 liechtensteinischen Banken stellte eine engere Zusammenarbeit mit den deutschen Steuerbehörden in Aussicht. «Wir müssen eine für alle Seiten akzeptable Lösung finden», sagte er. Eine solche Lösung könne «auch eine engere Kooperation der Steuerbehörden beinhalten», zitierte ihn die «Welt». Mit den USA hat Liechtenstein Ende vergangenen Jahres bereits ein entsprechendes Abkommen unterzeichnet.

Die LGT hat auf ihrer Website zehn Jobs in der Schweiz und in Liechtenstein ausgeschrieben.