Ein Professor der Universität Miami, ein Korruptions- und Geldwäscherei-Experte, hat sich um praktische Erfahrung in seinem Fachgebiet bemüht. Schweizer Banken sollen involviert gewesen sein. Dafür drohen ihm nun 20 Jahre Haft.
«We teach best what we most need to learn», oder «Wir lehren am besten, was wir selber am dringendsten lernen müssten», so das Sprichwort des amerikanischen Autoren und Piloten, Richard Bach.
Ganz nach diesem Sprichwort der renommierte Professor Bruce Bagley von der Universität Miami, Co-Autor eines Buches über das organisierte Verbrechen und ausgewiesener Experte in Sachen Geldwäscherei und Korruption in Südamerika, in den Vereinigten Staaten beschuldigt, Gelder aus venezolanischer Korruption gewaschen zu haben, wie der «Guardian» schrieb.
Schweizer Bank drin
Laut einer Anklageschrift hat der Professor ab November 2017 14 Überweisungen von Bankkonten aus der Schweiz und aus den Vereinigten Arabischen Emiraten im Gesamtwert von 3 Millionen Dollar empfangen.
Laut Anklage übertrug Bagley den Grossteil des Geldes auf die Bankkonten eines Mittäters um die Art, Herkunft und den Besitzer der Gelder zu verschleiern. Dafür soll Bagley eine 10-prozentige Provision für sich selbst behalten haben.
Der 73-jährige Bagley aus Coral Gables, Florida, müsste, würde er in allen Anklagepunkten wegen Geldwäscherei schuldig gesprochen, für die nächsten 20 Jahre ins Gefängnis.
Renommierter Experte
Er bestreitet die Anschuldigungen. Sein Anwalt sagte gegenüber der Zeitung «Miami Herald»: «Wir sind zuversichtlich, dass er [Bagley] am Ende des Tages rehabilitiert wird.»
Laut «Guardian» ist Bagley unter anderem Mitautor von «Drug Trafficking, Organized Crime and Violence in the Americas Today». Er hat auch vor dem US-Kongress und als Gerichtsexperte ausgesagt und ist ein beliebter Interviewpartner für Nachrichtenorganisationen.
Einzige Lektion
Laut dem zuständigen US-Staatsanwalt Geoffrey Berman in New York hat Bagley eigens Bankkonten eröffnet, um Geld für korrupte Ausländer zu waschen.«Die Mittel, die Bagley angeblich gewaschen hat, waren die Gelder aus Bestechung und Korruption, die den Bürgern Venezuelas gestohlen wurden», sagte Berman.
Für den zuständigen Chef des New Yorker FBI-Büro William Sweeney ist klar, Bagley habe davon profitiert, dass er die Ausbeute aus den kriminellen Handlungen anderer gewaschen habe.Und er fasste den Fall auf lapidare Art und Weise zusammen: «Die einzige Lektion, die man heute von Professor Bagley lernen kann, ist, dass man mit der Beteiligung an öffentlichen Korruptions-, Bestechungs- und Veruntreuungsvorhaben vor Gericht landet.»