3. Sarasin oder der Schwindel mit den Dividenden

Die Vorgängerbank der heutigen J. Safra Sarasin, die noble Basler Privatbank Sarasin, nutzte zwischen 2002 und 2012 eine Gesetzeslücke in Deutschland aus, um reichen Personen sogenannte Cum-Ex-Anlagen anzubieten. Dabei ging es darum, dass eine Partei eine Rückerstattung der Kapitalgewinnsteuer (vergleichbar mit der Schweizer Verrechnungssteuer) geltend machen konnte, obwohl diese nur einmal ans Steueramt gezahlt woren war. Dieses umstrittene Vorgehen fiel den deutschen Behörden mit der Zeit auf. Darum blockierten sie die einbezahlten Kapitalgewinnsteuern, so dass die Kunden nicht mehr an ihr Geld kamen.

Für die Schweizer Finanzbranche waren diese Praktiken insofern schädlich, als sich die Bank Sarasin jahrelang damit gebrüstet hatte, nur noch «sauberes» Geld zu verwalten. Als Folge des Cum-Ex-Skandals musste das Institut manchen Kunden horrende Summen an Schadensersatz bezahlen.

4. UBS: Hart auf Hart in Frankreich

Zwischen 2004 und 2012 soll die UBS in Frankreich ein weitreichendes System zur Beihilfe bei Steuerhinterziehung betrieben haben. Auch Geldwäscherei wird ihr vorgeworfen. Das zumindest behauptet die französische Staatsanwaltschaft und will der Schweizer Grossbank im kommenden Herbst den Prozess machen. Ebenfalls sind mehrere Top-Manager des Unternehmens angeklagt. Die UBS bestreitet die Anschuldigungen und hält den Prozess für «hoch politisiert». Eine Vergleichszahlung von mehr als einer Milliarde Euro lehnte sie entsprechend ab. In diesem Herbst kommt es zum Prozess.

Das Verfahren ist mit enormen Risiken verbunden und bestätigt letztlich das Klischee im Ausland, das Geschäftsmodell vieler Schweizer Banken hätte vor allem zur Beihilfe bei Steuerhinterziehung gedient.

5. Trotz Masterplan verloren in der Hilflosigkeit

Im September 2007 lancierten vereinte Kräfte auf dem Schweizer Finanzplatz den sogenannten Masterplan. Darin warnten die hiesigen Banken und Versicherungen davor, die Schweiz würde im internationalen Standortwettbewerb zusehends in Rückstand geraten. Die in der Folge weltweit aufkommende Finanzkrise liess den Masterplan aber rasch in Vergessenheit geraten; zudem erwies sich der konzertierte Auftritt der vielen Akteure auf dem Finanzplatz als Einzelereignis, auf das nicht mehr viel folgte. Zu weit gingen die Vorstellungen in Bundesbern und am Zürcher Paradeplatz auseinander.

Eine Wiederaufnahme des Masterplans wenige Jahre später sowie die sogenannte Asset-Management-Initiative erwiesen sich als Rohrkrepierer und unterstreichen zudem die Unfähigkeit der Schweizer Finanzplatzteilnehmer, an einem Strang zu ziehen. Dies im Gegensatz zu konkurrierenden Finanzplätzen wie Luxemburg oder Singapur.