Ivorisches Gericht bremst Tidjane Thiam aus

Der frühere Credit-Suisse-CEO gilt als aussichtsreicher Kandidat der Opposition bei der Präsidentenwahl im westafrikanischen Staat Elfenbeinküste. Jetzt hat ihn ein Gericht von der Wahl ausgeschlossen.

Tidjane Thiam wurde als Kandidat der grössten Oppositionspartei am Dienstag von einem Gericht in Abidjan sechs Monate vor den Wahlen von der Wählerliste gestrichen. Das berichtet die Nachrichtenagentur «Bloomberg» unter Berufung auf Alexis N'Guessan, einen Berater von Thiam.

«Wir warten auf die Urteilsbegründung, um die Argumentation des Gerichts nachvollziehen zu können», sagte der Sprecher. Ein Kandidat muss in das Wählerverzeichnis eingetragen sein, um für ein Amt kandidieren zu können.

Bei dem Urteil geht es um die Frage, ob Thiam als französisch-ivorischer Doppelbürger berechtigt ist, für das Präsidentenamt zu kandidieren. Das hatte ihn Anfang des Jahres veranlasst, seine französische Staatsbürgerschaft abzulegen und damit den Weg für seine Kandidatur zu ebnen.

Demokratischer Vandalismus

In der vergangenen Woche wurde der 62-jährige unangefochten zum Kandidaten der oppositionellen Demokratischen Partei der Elfenbeinküste gewählt. Die Unterstützung der PDCI erlangte er, nachdem sich zuvor mehr als ein Dutzend anderer politischer Oppositionsgruppen zu einer Koalition für einen friedlichen Wandel in Côte d'Ivoire zusammengeschlossen hatten, die ebenfalls Thiam unterstützte.

«Die Gerichtsentscheidung vom Dienstag ist ein Akt des demokratischen Vandalismus», hiess es in einer per E-Mail versandten Erklärung von Thiam. «Die Ivorer erwarten, dass das Justizsystem friedliche, transparente und glaubwürdige Wahlen garantiert und nicht als Instrument für ein Regime dient, das versucht, die Macht zu horten und seine Kritiker zum Schweigen zu bringen.»

Kein Plan B

Thiam sagte, er sei «absolut entschlossen», bei den Wahlen im Oktober als Präsident zu kandidieren. «Die PDCI steht geschlossen hinter mir. Es wird keinen Plan B geben.»

Es wird erwartet, dass der 83-jährige ivorische Präsident Alassane Ouattara bei den Wahlen im Oktober für eine vierte Amtszeit kandidiert.