Im Zusammenhang mit dem verurteilten US-Grossbetrüger Bernard Madoff stehen zwei europaweite Untersuchungen vor dem Abschluss. In Genf müssen namhafte Angeklagte vor Gericht erscheinen.
Sechs Jahre nach dem Betrugsskandal von Bernard Madoff geht es nun vorwärts. Wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» berichtet, stehen zwei grosse Fälle kurz vor dem Abschluss.
Angeklagt sind laut dem Bericht fünf Manager der Genfer Vermögensverwaltungsfirma Aurelia Finance. Der Genfer Staatsanwalt Marc Tappolet wirft den Aurelia-Partnern ungetreue Geschäftsbesorgung und absichtliche Bereicherung auf Kosten von Kunden vor.
«Feeder-Konstrukt» für Madoff-System
Sie sollen Millionen an Kundengeldern über eine Scheinfirma auf den Bermudas in die Kanäle des amerikanischen Milliardenbetrügers Madoff eingeschleust haben. Dabei hätten sie sich selber Kommissionen zugeschoben und Millionen Dollar verdient.
Die geprellten Madoff-Investoren werfen der Finanzgesellschaft vor, bei der Vermögensverteilung keinerlei Diversifikation vorgenommen zu haben, sondern bis zu 80 Prozent des Geldes in den Fonds Hermes World investiert zu habe. Dieser alimentierte als so genanntes Feeder-Konstrukt die Machenschaften von Bernard Madoff.
Boss von Banco-Santander-Tochter im Visier
Ausserdem soll auch bald die Strafuntersuchung gegen die Banco-Santander-Tochtergesellschaft Optimal Investment Services zum Abschluss gelangen. Im Zentrum des Betrugsskandals bei der Santander-Tochter steht Manuel Echevarria, der ehemalige Leiter von Optimal Investment Services in Genf.
Kunden von Optimal dürften in diesem Fall 3,5 Milliarden Dollar verloren haben. Frank Berlamont, der federführende Kläger in diesem Fall, behauptet, Banco Santander und Optimal hätten gegenüber den Investoren wiederholt falsche Angaben über die Anlagen in Madoff-Fonds gemacht.
150 Jahre Gefängnis
Der Amerikaner Bernard Madoff ertrog mit seinem Schneeballsystem rund 17 Milliarden Dollar. Dafür wurde er zu nicht weniger als 150 Jahren Gefängnis verurteilt.