Keine ausländischen oder Corporate-Kunden, keine Finanzierungen, kein Zahlungsverkehr, keine Werbung, reine Vermögensverwaltung ausschliesslich mit Direktanlagen: Die 2015 gegründete Zähringer Privatbank bietet ein aufs Maximum reduziertes Angebot. Finanziell ist das erfolgreich, wie ein Besuch von finews.ch in Bern zeigt.

Wer den Jahresbericht der Zähringer Privatbank einsehen möchte, muss sich auf ein relativ umfangreiches Prozedere einlassen: Man verschicke keine Kopien davon, aber selbstverständlich können die Zahlen am Sitz der Bank am Schmiedenplatz in Bern eingesehen werden (direkt bei Kornhaus und Zytglogge), lautet die Standardantwort auf dieses Anliegen.

Wer sich darauf einlässt, wird – zumindest in unserem Fall – persönlich von Adrian Lerf, dem Finanzchef der Bank empfangen. Zu Beginn der 2000er-Jahre war er CEO der Valiant Privatbank. Im Jahr 2008 wechselte er zur Neugründung Globalance Bank als Finanzchef.

Angenehme Kontraste

Die Zähringer Privatbank ist in einem klassischen Berner Stadthaus untergebracht. Der etwas verwinkelte Grundriss kontrastiert angenehm mit modernen Farben und Materialien; hier und dort fällt der Blick auf alte Balken-Konstruktionen. «Wir hatten das Glück, dass der Eigentümer die Renovation etwa gleichzeitig mit unseren Gründungsplänen an die Hand genommen hat», erklärt Lerf in freundlichem Berner Dialekt. So habe man sich einbringen können und sei kurz nach Erlangung der Banklizenz eingezogen.

Das war im Jahr 2015. Die Bank bestand damals als 15 Personen. Heute sind es 40. Fast alle Backoffice-Leistungen hat die Bank ausgelagert; bei ihren Mitarbeitern handelt es sich im Wesentlichen um Kundenberater und Anlage-Spezialisten.

Kunden zwischen 100'000 und 1'000'000

Das Geschäftsmodell, dass der Finanzchef uns beschreibt, ist einfach: Die Zähringer Privatbank bietet ausschliesslich Vermögensverwaltung für Schweizer Privatunden an. Dieses Vermögen investiert sie ausschliesslich in Direktanlagen (Aktien und Obligationen) und grossmehrheitlich im Rahmen diskretionärer Mandate. Das Gros der Kunden bewegt sich zwischen 100'00o Franken und einer Million.

In diesem hochgradig fokussierten Geschäftsmodell haben Finanzierungen (mit der Ausnahme von Hypotheken), komplexe Anlageprodukte oder Unternehmenskunden keinen Platz. Auch einen Zahlungsverkehr bietet die Bank nicht an. Dafür ein einfaches Gebührenmodell mit einer All-In-Fee im Umfang von rund 1 Prozent.

Unternehmer, Freiberufler, Kader-Bundesangestellte

Hätte man dann nicht besser einfach einen Vermögensverwalter gegründet? Rein vom Geschäftsmodell her wäre das möglich gewesen, sagt Adrian Lerf. Allerdings habe man es bei vielen Leuten mit Kunden zu tun, die wenig Finanzmarkt-Erfahrungen mitbringen: KMU-Unternehmer, Freiberufler wie Ärzte und Anwälte, Kader-Angestellte der Bundesverwaltung... Für sie ist es einfacher und überzeugender, wenn alles aus einer Hand kommt.

Adrian Lerf zeigt uns den Jahresbericht der Bank. Rasch wird klar: zu verstecken gibt es hier eigentlich nichts.

Rekordgewinn: 10,2 Millionen

Die Zähringer Privatbank verwaltet mittlerweile rund 3,2 Milliarden Franken. Damit hat sie im vergangenen Jahr einen Gewinn von 10,2 Millionen Franken erreicht (Vorjahr: 7,2 Millionen). Es sei das bislang erfolgreichste Geschäftsjahr gewesen, sagt Lerf. In diesem Jahr sei man auf Kurs, dieses Ergebnis ungefähr zu egalisieren.

Erwartungsgemäss macht der Kommissions- und Dienstleistungsertrag von 19,8 Millionen Franken das Gros des Gesamtertrags aus. Gemeinsam mit dem Zinsertrag (3,8 Millionen) und dem Handelsgeschäft (3,1 Millionen) summiert er sich auf Erträge von gesamthaft 26,7 Millionen Franken.

Das freut auch die Mitarbeiter, denn die Aktien der Zähringer Privatbank befinden sich zu 100 Prozent in der Hand der Angestellten.