Der Ableger der dänischen Bank hatte in der Schweiz einen wechselvollen Start. Doch nun wächst Saxo Bank hierzulande überdurchschnittlich stark. Dies erhöht den Appetit des Managements. 

Es ist nicht zu übersehen: Im Eingangsbereich des Büros im Circle am Flughafen Zürich steht ein Imitat eines Dinosaurier-Skeletts. Es ist dies eine Reminiszenz an das traditionelle Banking. Es steht aber auch für eine Welt, mit der die Saxo Bank so gar nichts mehr gemein hat.  

Die Saxo Bank zählt zu den Pionieren des Online-Börsenhandels. Ihre Handelsplattform wird in der Branche gerne als Lamborghini bezeichnet: Profis bringt diesen ins Schwärmen, Laien überfordert dieser zuweilen. «Wir wissen, nicht alle möchten einen Lamborghini fahren. Es gibt auch Kunden, die mit weniger PS zufrieden sind. Die werden wir schon bald bedienen können», sagt Stanislav Kostyukhin, CEO Saxo Bank Schweiz. 

Monat Juli wird in Geschichte eingehen 

Wenn es ums Geschäft geht, geben die Verantwortlichen der Saxo Bank lieber Vollgas. 2024 erweist sich diesbezüglich in der Schweiz als erfreulich. Schon seit Anfang Jahr war die Neo-Bank stark unterwegs. Der Monat Juli dürfte aber in die Geschichte eingehen. «Im Juli haben wir mehr Neukunden gewonnen als im gesamten vergangenen Jahr», sagt Oliver Buomberger, Deputy CEO und COO von Saxo Bank Schweiz. Buomberger rechnet deshalb für das Jahr 2024 mit einem Rekordwachstum sowohl bei der Akquise neuer Kunden als auch beim Anstieg der neuen Kundengelder. 

Selbstverständlich ist dies nicht. Zum einen befinden sich Neo-Banken hierzulande in einem hart umkämpften Wettbewerb. Zum anderen hat die Saxo Bank turbulente Zeiten hinter sich. Innerhalb dreier Jahre gaben sich drei CEOs die Klinke in die Hand. Dazu kamen Unruhen im Team. Ideale Bedingungen sehen anders aus. 

Gebühren um bis zu 95 Prozent gesenkt 

Das Führungsduo Oliver Buomberger und Stanislav Kostyukhin, das seit bald einem Jahr im Amt ist, schaffte es, Ruhe hineinzubringen und das Geschäft anzukurbeln. 

Unter anderem auch dank tiefer Gebühren. Die Saxo Bank hatte sie auf dieses Jahr hin um bis zu 95 Prozent gesenkt. Die Depotgebühren sind auf maximal 10 Franken pro Monat begrenzt oder entfallen vollständig bei Securities Lending. Die Inaktivitätsgebühren wurden ebenfalls abgeschafft.

 45 Prozent mehr Kunden 

«Das Pricing half uns sehr. Daneben wechselten auch viele Kunden der Flowbank zu uns», sagt Kostyukhin. 

Unter dem Strich wuchs der Kundenstamm seit Anfang Jahr um 45 Prozent. Absolute Zahlen nennt die Online-Bank keine. Kostyukhin zufolge hat die Saxo Bank weltweit bereits 1,2 Millionen Kunden, und die Schweiz beabsichtigt, einen bedeutenden Beitrag zu diesem Erfolg zu leisten. 

Auffallend stark auch im Tessin

Der Kundenstamm wuchs im Tessin um etwa 140 Prozent. Das verwaltete Vermögen (AuM) wuchs in der Südschweiz innerhalb der ersten acht Monate dieses Jahres um 492 Prozent. Saxo Bank Schweiz führt aus diesem Grund begleitend zu ihren Online-Marketing-Massnahmen kommenden Monat im Tessin Events durch. Ausserdem wurde eigens für das Tessin ein Relationship Manager ernannt. 

Auch in der restlichen Schweiz will die Saxo Bank ihre Marketing-Anstrengungen in den kommenden drei Jahren intensivieren. «Wir sind extrem hungrig. Wir wollen zu einem relevanten Player hierzulande aufsteigen», sagt Buomberger. Der erste Schritt dazu ist schon mal getan.