Raiffeisen ist im ersten Halbjahr gut unterwegs. Neben dem Hypothekargeschäft konnte die Bankengruppe insbesondere auch im Firmenkundengeschäft zulegen.
Die Raiffeisen Gruppe schliesst das erste Halbjahr mit einem Gewinn von 641,6 Millionen Franken ab – es ist gemäss den am Mittwoch veröffentlichten Zahlen das zweitbeste Halbjahresergebnis in der Geschichte der Bankengruppe. Im Vergleich zur ausserordentlich starken Vorjahresperiode fällt der Gewinn allerdings um 8,4 Prozent tiefer aus. Damit hatte das Institut allerdings gerechnet.
Heinz Huber, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Raiffeisen Schweiz: «Raiffeisen verzeichnet für das erste Halbjahr 2024 ein breit abgestütztes Wachstum in allen Geschäftsbereichen. Insbesondere unser Vorsorge- und Anlagegeschäft sowie unser Firmenkundengeschäft konnten wir weiter ausbauen.»
Heinz Huber (Bild: zVg)
Hypothekarforderungen nahmen um 1,8 Prozent zu
Aber auch im Geschäft mit Hypotheken, das schon immer eine Stärke von Raiffeisen war. Die Banken-Gruppe konnte in diesem Bereich mit einem Marktanteil von 17,9 Prozent ihre Marktposition im ersten Halbjahr leicht ausbauen. Zurückzuführen ist dies auf die gestiegenen Hypothekarforderungen: Sie belaufen sich auf 214,8 Milliarden Franken oder ein Zuwachs von 3,8 Milliarden Franken (+1,8 Prozent).
Gestiegen sind auch die Forderungen gegenüber Kunden. Sie liegen bei 12,2 Milliarden Franken (+5,5 Prozent). Die Zunahme der gesamten Kundenausleihungen über das Privat- und Firmenkundengeschäft hinweg beläuft sich auf 4,5 Milliarden Franken. Davon stammen rund 1,4 Milliarden Franken aus dem Firmenkundengeschäft. Hierbei dürfte Raiffeisen sicherlich auch der Niedergang der Credit Suisse in die Karten gespielt haben.
Firmenkundengeschäft wird immer wichtiger
Das Firmenkundengeschäft macht mittlerweile rund ein Fünftel des Gesamtertrags der Gruppe aus. Raiffeisen wächst laut eigenen Angaben insbesondere im Bereich der mittelgrossen und grossen Unternehmen – sowohl bei den Einlagen wie auch bei den Ausleihungen.
Die Kundeneinlagen sind im ersten Halbjahr um 2,6 Milliarden Franken (+1,2 Prozent) auf total 210,4 Milliarden Franken gestiegen. Dabei erstreckt sich laut der Mitteilung das Wachstum über alle Regionen in der Schweiz.
Starke Nachfrage nach Vermögenverwaltungs-Mandaten
Im Vorsorge- und Anlagegeschäft betrug der Nettoneugeldzufluss in Wertschriftendepots 1,9 Milliarden Franken. In den ersten sechs Monaten des Jahres wurden rund 19'000 neue Depots eröffnet. Gefragt waren vor allem Vermögensverwaltungs-Mandate (+14,7 Prozent). Daneben entwickelten sich aber auch die Vorsorgedepots (Anzahl: +6,0 Prozent) und Fondssparplandepots (Anzahl: +4,3 Prozent) gut. Die Depotvolumen sind um 4,7 Milliarden auf 50,3 Milliarden Franken gestiegen.
Weiterer Anstieg im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft
Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft ist um 24,7 Millionen Franken (+7,9 Prozent) auf 335,6 Millionen Franken gestiegen. Damit setzt sich laut Raiffeisen die Zunahme der vergangenen Jahre in diesem Geschäft weiter fort.
Der Handelserfolg reduzierte sich aufgrund der Marktbedingungen im ersten Halbjahr um 7,7 Millionen Franken (-5,8 Prozent) auf 125,3 Millionen Franken.
Erhöhung Sparzinsen schmälern Erfolg im Zinsgeschäft
Im Zinsgeschäft werden aufgrund der Zinssenkungen wieder kleinere Brötchen gebacken. Raiffeisen hat zudem im vergangenen Jahr die Sparzinsen erhöht. Dies schlägt sich nun in der Rechnung nieder: Mit 1,4 Milliarden Franken liegt der Nettoerfolg im Zinsgeschäft 105,9 Millionen Franken (-6,9 Prozent) unter dem hohen Vorjahresergebnis.
Höhere Kosten
Wie viele andere Banken weist auch Raiffeisen höhere Kosten aus. Sie sind um 4,5 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode gestiegen. Treiber sei insbesondere ein höherer Personalbedarf für das Kundengeschäft, heisst es dazu in der Mitteilung. Dies schlägt sich auf die Cost-Income-Ratio nieder. Diese beträgt neu 55,3 Prozent; Ende vergangenen Jahres lag sie noch bei 51,9 Prozent.
Das Genossenschaftskapital erhöhte sich gegenüber Ende Vorjahr um 182,8 Millionen Franken; Raiffeisen konnte eine weitere Bail-in-Anleihe in der Höhe von 150 Millionen Franken erfolgreich platzieren.
Insgesamt erwartet Raiffeisen weiterhin eine solide Geschäftsentwicklung und ein gutes Ergebnis, das jedoch nicht das ausserordentliche Niveau des Vorjahres erreichen wird.