Die Bank Avera vergibt mehr Kredite, kann aber bei den Einlagen nicht an den Erfolg des Vorjahres anknüpfen. Zins- und Kommissionsgeschäft liegen im ersten Halbjahr im Plus.

Die grösste Regionalbank des Kantons Zürich hat am Mittwoch ein ansprechendes Halbjahresergebnis vorgelegt. Die meisten Kennziffern der Bank Avera (die früher unter Clientis firmierte) haben sich gegenüber dem ersten Semester 2023 verbessert.

Im Zinsgeschäft beträgt der Erfolg 26,7 Prozent (Plus von 4,2 Prozent), und der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft stieg um 10,7 Prozent auf 5,3 Millionen. Hier machten sich der seit 2020 laufende Ausbau des Private Banking und die freundlichen Aktienmärkte positiv bemerkbar.

Minus bei den Kundeneinlagen

Auch das Volumen im Aktivgeschäft wuchs. Die Kundenausleihungen nahmen um 2 Prozent auf 4,3 Milliarden Franken zu, mit 4,2 Milliarden entfällt der Löwenanteil auf Hypotheken. Die Bilanzsumme legte 2,4 Prozent auf 5,1 Milliarden Franken zu. 

Bei den Kundeneinlagen hingegen resultierte ein leichtes Minus von 1,1 Prozent (3,2 Milliarden). 2023 hätten die Kundengelder dank der Lancierung des Sparkontos Top mit Vorzugszins ein überdurchschnittliches Wachstum verzeichnet, hält die Bank fest. Und «verschiedene Produktentwicklungsmassnahmen wie beispielsweise die kürzlich angekündigte Anpassung der Kontogebühren» träten erst in der zweiten Jahreshälfte in Kraft.

Sondereffekt wegen Liegenschaftenverkauf

Erklärungsbedürftig ist auch, weshalb der Geschäftserfolg auf 10,7 Millionen Franken (+14,2 Prozent) zulegte, der Halbjahresgewinn aber gleichzeitig um 25,4 Prozent auf 8,7 Millionen Franken schrumpfte. In der Vorjahresperiode hatte der Erlös aus dem Verkauf einer Liegenschaft den Gewinn um 3 Millionen Franken aufpoliert.

Beim Ausblick bleibt die Bank Avera zuversichtlich, rechnet aber mit sinkenden Zinserträgen.

Im Verwaltungsrat kommt es zu einer Erneuerung. An der Generalversammlung vom 24. Mai wählten die Genossenschafter Adrian Gubser in das Gremium (das vom «Immobilienpapst» Donato Scognamiglio präsidiert wird), Mitinhaber und VR-Präsident der Gubser Kalt & Partner AG in Uster, die im Bereich Treuhand, Steuer- und Rechtsberatung tätig ist. Gubser ersetzt die Treuhänderin Ursula Eicher, die sich nicht mehr zur Wiederwahl stellte.