Die kombinierte Grossbank ist fulminant ins Jahr 2024 gestartet, wie das Resultat im ersten Quartal zeigt. Diese Stärke kann sie nun in der politischen Diskussion um mehr Eigenmittel in die Waagschale werfen.
Die UBS schreibt wieder Gewinne, und wie: Nach dem Vorsteuerverlust von 751 Millionen Dollar im vierten Quartal des vergangenen Jahres kletterte die Kennzahl im ersten Jahresviertel 2024 auf 2,376 Milliarden Dollar.
Der den Aktionären zurechenbare Reingewinn belief sich dabei auf 1,755 Milliarden Dollar, wie die mit der Credit Suisse (CS) kombinierte Grossbank am Dienstag vermeldete. Das ist massiv mehr als das Konsens-Konzerergebnis von 637 Millionen Dollar, das die Agentur «AWP» zuvor bei Analysten erhoben hatte.
Sogar Investmentbank positiv
Das operative Geschäft brummte dabei, wie das Geldhaus schon im Vorfeld angetönt hatte. Sämtliche Sparten trugen positiv bei zum Ertrag von 12,7 Milliarden Dollar – diesmal auch das Investmentbanking, das einen Vorsteuergewinn von 555 Millonen Dollar ablieferte.
Im Kerngeschäft mit der Globalen Vermögensverwaltung (GWM) durchschritt der Vorsteuergewinn die Milliardengrenze, in der Abwicklungseinheit NCL resultierte ein Vorsteuerverlust von 46 Millionen Dollar.
Zweistellige Neugeld-Milliarden
Das Transaktionsvolumen und die Neugelder nahmen dabei überall zu, im GWM betrugen die Mittelzuflüsse laut der Mitteilung 27 Milliarden Dollar. Dies ist auch ein Hinweis darauf, wie gut es der Bank gelingt, abgewanderte Gelder von Kundinnen und Kunden der CS zurückzuholen.
Die investierten Vermögen über die gesamte Gruppe hinweg stiegen von 5,71 Billionen auf rund 5,85 Billionen Dollar.
Personalbestand schrumpfte
Bei den Kosten – ein weitere Posten, bei dem die Märkte der UBS-Führung während der Integration der CS ganz genau auf die Finger schauen – ist die Grossbank ebenfalls nach Plan unterwegs. Wie angekündigt wurde zusätzliche Einsparungen von 1 Milliarde Dollar brutto erzielt. Zusammengenommen mit den bereits in den Vorquartalen erzielten Einsparungen sind nun fast 40 Prozent der bis 2026 anvisierten 13 Milliarden Dollar erreicht; bis zum Jahresende will die Bank die Kosten nun um weitere 1,5 Milliarden Dollar brutto senken.
In diesem Zuge ist auch der Personalbestand bei der kombinuierten Bank geschrumpft. Gegenüber dem Jahresende sank die Zahl der Vollzeitstellen im Konzern von 112’842 auf 111’459. Laut Beobachtern strebt die UBS am Ende der CS-Integration einen Bestand von 85’000 Vollzeitstellen an.
Fusion der Stammhäuser Ende Mai
Ebenfalls bestätigte die UBS, dass die Fusion der Stammhäuser UBS und Credit Suisse bereits per Monatsende zu erwarten ist. In den USA ist der Übergang einer einzigen Zwischenholding-Gesellschaft ebenfalls noch für das zweite Quartal geplant; die Zusammenführung der Schweiz-Einheiten der beiden Banken soll dann wie angekündigt im dritten Quartal erfolgen.
Derweil arbeitet die Gruppe weiterhin an der Verkürzung ihrer Bilanz. Die risikogewichteten Aktiven (RWA) konnten zum Vorquartal um 20 Milliarden Dollar verringert werden. Die Quote des harten Kernkapitals kam bei 14,8 Prozent zu liegen, gegenüber 14,4 Prozent Ende 2023.
Notfall-Liqudität zurückgezahlt
Am 6. Mai zahlte die UBS zudem 9 Milliarden Franken Notfallliquidität (ELA) an die Schweizerischen Nationalbank zurück. Die verbleibenden 9 Milliarden Franken sollen bereits in den nächsten Monaten folgen, wie es hiess.
«In diesem Quartal konnten wir auf ausgewiesener Basis wieder einen Reingewinn erzielen und zusätzliches Kapital aufbauen. Dies ist ein Beweis für die Stärke unseres Geschäfts und unserer Kundenbasis», kommentierte CEO Sergio Ermotti das Resultat – dies wohl auch mit Blick auf den Bund, der die Eigenmittel der Bank bis zu 25 Milliarden Franken erhöht sehen möchte.
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