Die Schweizerische Nationalbank unterstützt die Rettung der Credit Suisse mit verschiedenen Liquiditätshilfen. Welche Rechnung stellt sie dabei der übernehmenden UBS?
Die kombinierte UBS erhält quasi eine Anschubfinanzierung durch die Schweizerische Nationalbank (SNB), während der Bund seinerseits mit einer Garantie einspringt.
An der letzten Medienkonferenz wollte sich die SNB zu den Konditionen der Liquiditätshilfe nicht äussern, nun sind sie bekannt. Am Donnerstag äusserte sich SNB-Vizepräsident Martin Schlegel in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» (Artikel kostenpflichtig) dazu, wie die drei Liquiditätsinstrumente im Umfang von maximal 250 Milliarden Franken verzinst werden.
Koppelung an den Leitzins
Die sogenannten Emergency Liquidity Assistance Plus Darlehen (ELA+) über insgesamt 100 Milliarden Franken, welche die SNB auf eigenes Risiko vergibt, werden zum geltenden SNB-Leitzins plus 3 Prozentpunkte verzinst. Demnach beträgt der Zins zurzeit 4,5 Prozent, der vollumfänglich an die SNB überwiesen werden muss.
Beim PLB, also der vom Bund garantierten Fazilität von insgesamt 100 Milliarden Franken, gilt derselbe Zinssatz wie bei ELA Plus. Der Zinsaufschlag geht allerdings hälftig an den Bund und an die SNB. Zudem erhält der Bund eine sogenannte Bereitstellungsprämie von 0,25 Prozent, wie sie gemäss Schlegel in ähnlicher Form bei den Krediten für die Axpo im vergangenen Jahr angewendet wurde. Diese Kosten von 250 Millionen Franken jährlich fallen in jedem Fall an.
Bund verdient an Bereitstellung
Solange die UBS die Garantie beansprucht, werden die Bereitstellungskosten der UBS belastet. Weil die Übernahme der CS nach Einschätzungen der UBS-Spitze spätestens Ende 2023 abgeschlossen wird, könnte der Bund noch einige Monate kassieren.
Auf die bereits am 15. März gezogene ausserordentliche Liquiditätshilfe der SNB (ELA) über 50 Milliarden Franken muss die CS wie bereits bekannt den SNB-Leitzins plus 0,5 Prozentpunkte bezahlen. Diese 0,5 Prozentpunkte seien ein Aufschlag, keine Risikoprämie, betonte Schlegel.
Gegen Immobilienkrise gewappnet
Auch nach der Rettungsaktion weist der Schweizer Bankensektor gemäss Schlegel im Allgemeinen eine hohe Widerstandskraft auf. Derzeit würden die Schweizer Banken einem Stresstest unterzogen, dessen Resultate in den Finanzstabilitätsbericht im Juni einfliessen würden.
Das Zinsänderungsrisiko, das etwa der gescheiterten Silicon Valley Bank zum Verhängnis wurde, scheint also in der Schweiz besser uner Kontrolle zu sein.
Die Zinswende ist nach Ansicht von Schlegel auch für die inlandorientierten Banken mit ihrem gewichtigen Hypothekargeschäft verkraftbar. Diese Banken hielten zum grössten Teil deutlich mehr Kapital und Liquidität als gefordert. Eine Preiskorrektur an den Immobilienmärkten könnten sie deshalb wegstecken.