Die krisengeplagte Credit Suisse erhält gute Nachrichten aus China. Mit der Lizenz zum Aufbau einer vollwertigen Vermögensverwaltung kann die Credit Suisse den Ausbau in einem ihrer Kernmärkte vorantreiben.
Nach jahrelangem Warten hat die Credit Suisse grünes Licht von den chinesischen Aufsichtsbehörden erhalten, um in der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt ein vollwertiges Vermögensverwaltungsgeschäft aufzubauen, wie aus einem von Reuters eingesehenen Firmenprotokoll hervorgeht.
Die Schweizer Bank will das Vermögensverwaltungsgeschäft in China in der ersten Hälfte dieses Jahres einführen, wie ein Unternehmenssprecher bestätigte. Dabei werde ein Markt von 27 Billionen Yuan angestrebt.
Marktaufbau in China
Die Credit Suisse Securities (China), das chinesische Joint Venture des Unternehmens, hat vor kurzem eine Anlageberatungslizenz erhalten. Sie erlaubt es dem Memo zufolge, Produkte zum Aktienresearch im Reich der Mitte zu erstellen und zu vertreiben sowie Anlageberatungsdienstleistungen zu erbringen.
Darüber hinaus erhielt das Unternehmen die Genehmigung für den Eigenhandel und eine Erweiterung seiner Maklerlizenz. Damit kann die Grossbank Kunden im ganzen Land betreuen, während dies zuvor auf die südliche Stadt Shenzhen beschränkt war.
Verdoppelung der Kundenberater
«Wir freuen uns, dass wir diese Lizenzen erhalten haben, denn sie sind ein wichtiger Meilenstein für das Angebot von Vermögensverwaltungsdienstleistungen in China, dem am schnellsten wachsenden Vermögensmarkt der Welt», erklärte Edwin Low, APAC CEO der Credit Suisse, gegenüber Reuters in einer E-Mail.
Die Grossbank plant gemäss Benjamin Cavalli, Leiter des Wealth Management für den asiatisch-pazifischen Raum, die Anzahl der Kundenberater in China bis 2023 zu verdoppeln.
Harte Einschnitte
Die Aufstockung der Mitarbeiterzahl im Wealth Management steht in scharfem Kontrast zu den Entlassungen, die das Unternehmen nach einer globalen Umstrukturierung vorgenommen hat.
Wie Reuters erfuhr, waren davon etwa ein Drittel des in China ansässigen Investment-Banking-Teams und fast die Hälfte der Research-Abteilung betroffen, die in Hongkong und China angesiedelt sind.
Das Gesamtvermögen der Vermögensverwaltungssparte der Credit Suisse sank von 742,6 Milliarden Franken im Vorjahr auf 540,5 Milliarden Franken per Ende letzten Jahres. Die Bank bot höhere Einlagenzinsen als ihre Konkurrenten an, um neue Gelder von wohlhabenden Kunden in Asien anzuziehen.