Nach Angaben der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich sind 80 Billionen Dollar an versteckten, nicht bilanzwirksamen Dollarschulden in Devisenswaps enthalten.
Hinter Devisenderivaten verbergen sich «riesige» Schulden von Banken und anderen Finanzunternehmen. Für die Regulierungsbehörden stellt dies ein ernsthaftes Problem darstellt, wie eine von der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich veröffentlichte Analyse zeigt.
«Eingebettet» in den Devisenderivatemarkt ist eine «riesige, nicht sichtbare Dollarverschuldung», warnen die Autoren Claudio Borio, Robert McCauley und Patrick McGuire.
Nicht in üblichen Schuldenstatistiken erfasst
Indem sie es Unternehmen ermöglichen, sich Dollar im Tausch gegen eine andere Währung zu leihen, ähneln Devisenderivate Repos, was einen potenziellen Stresspunkt darstellt. Die geschätzte «versteckte» Verschuldung von über 80 Billionen Dollar übersteigt nach Angaben der BIZ die Bestände an Dollar-Schatzwechseln, Repo-Geschäften und Commercial Paper zusammen.
Sie ist von etwas mehr als 55 Billionen Dollar vor zehn Jahren gewachsen, während der Umsatz von Devisenswapgeschäften im April fast 5 Billionen Dollar pro Tag betrug, zwei Drittel des täglichen weltweiten Devisenumsatzes.
Diese ausserbilanzielle Dollarverschuldung, so warnt die Zentralbank der Zentralbanken, stellt eine besondere Herausforderung für die Politik dar, da sie in den üblichen Schuldenstatistiken nicht erfasst wird.
Doppelt so hoch
Sowohl für Nicht-US-Banken als auch für andere nicht-amerikanische Finanzinstitute, bespielsweise Pensionsfonds, sind die Dollar-Verpflichtungen aus Devisenswaps inzwischen doppelt so hoch wie ihre bilanziellen Dollar-Schulden, mahnt die BIZ. Für Banken mit Hauptsitz ausserhalb der Vereinigten Staaten werden die Dollarschulden aus diesen Instrumenten auf 39 Billionen Dollar geschätzt.
Die Devisenswapmärkte sind anfällig für Finanzierungsengpässe. Dies zeigte sich laut BIZ während der Grossen Finanzkrise von 2008/09 und erneut im März 2020, als die Covid-19-Pandemie verheerende Folgen hatte.
Swaps als Krisenherde
Bei allen Unterschieden zwischen 2008 und 2020 erwiesen sich Swaps in beiden Episoden als Krisenherd, da Dollar-Kreditnehmer hohe Zinsen zahlen mussten, um überhaupt einen Kredit aufnehmen zu können. Um das Funktionieren des Marktes wiederherzustellen, leiteten die Zentralbanken über Swap-Linien Dollars an Nicht-US-Banken im Ausland, die diese an diejenigen weiterverliehen, die auf der Suche nach Dollar waren.