Unter den Aktionären der Grossbank formiert sich Widerstand gegen CEO Thomas Gottstein. Jetzt kommt es auf den Präsidenten der Credit Suisse an.
Es rumort im Verwaltungsrat der Credit Suisse (CS), wurde dieser Tage kolportiert. Einige Mitglieder des Gremiums wollen demnach Bankchef Thomas Gottstein noch dieses Jahr abgelöst sehen. Nun legt einer der zehn grössten Aktionäre der Bank im aller Öffentlichkeit nach. Gegenüber der Agentur «Reuters» erklärte David Samra, der Lenker der Finanzinvestorin Artisan Partners, dass die Grossbank ihren CEO ersetzen müsse.
«Wenn man sich überlegt, was unter Gottsteins Führung bisher geschehen ist, wird ziemlich offensichtlich, das es nicht gut geklappt hat», kritisierte Samra den Schweizer, der Anfang 2020 die Zügel des unter Druck zurückgetretenen Vorgängers Tidjane Thiam übernommen hatte. Vernünftigerweise gebe es keinen Grund, warum so eine Person auf ihrem Posten belassen werden sollte, erklärte Samra weiter.
Träges Aktionariat
Das ist dicke Post. Laut der Agentur hält Artisan Partners 1,5 Prozent an der CS, was das Unternehmen zur Nummer neun unter den grössten Aktionären des Instituts macht. Sinnigerweise ist die Finanzinvestorin erst im vergangenen Jahr gross bei der Bank eingestiegen, weil sie auf die Transformation unter dem damaligen Präsidenten António Horta-Osório setzte. Dieser musste aber nach seinem Verstoss gegen Schweizer Corona-Regeln letzten Januar den Hut nehmen.
Das übrige Grossaktionariat hat sich lange als sehr träge erwiesen und einer Reihen von Skandalen bloss zugeschaut. Dies gilt insbesondere für die angelsächsischen Finanzinvestoren und die Staatsfonds und Konglomerate aus Nahost.
David Herro spielt den Ball weiter
Zu dieser Gruppe zählt auch die Fondsfirma Harris Associates, die drittgrösste Aktionärin der Bank. Dort sagte Investmentchef David Herro nun zur Agentur, dass der CS-Verwaltungsrat über die Zukunft Gottstein als CEO entscheiden müsse.
Damit spielt er den Ball dem neuen Bankpräsidenten Axel Lehmann zu, der sich bis jetzt demonstrativ vor Gottstein gestellt hat. Gegenüber «Reuters» hat dies die Bank erneut bekräftigt. Es habe sich nichts daran geändert, dass der Bankpräsident Thomas Gottstein unterstütze, hiess es vom Institut.