Auch der Job als Kundenberaterin oder Berater bei einer Retailbank befindet sich im Wandel. Schweizer Banken haben viel vor, wenn es um Digitalisierung geht. Doch bei der Umsetzung klaffen grosse Unterschiede.
Die Digitalisierung macht auch vor den Arbeitsplätzen der Bank-Kundenberaterinnen und -berater nicht halt. Doch der Grad, zu welchem die Arbeitsplätze bereits durch IT-Lösungen und die Einbindung in die Systeme unterstützt werden, ist zwischen den Banken sehr unterschiedlich. Das zeigt eine Studie des Instituts für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ). Es gebe eine grosse Bandbreite an digitaler Reife des Berater-Arbeitsplatzes, heisst es dort.
Ein Grossteil der Mitarbeitenden einer Retailbank würden innerhalb der Vertriebsoranisation arbeiten. Hier frage man sich natürlich, wie die Digitalisierung diese Arbeitsplätze in Zukunft verändern werde. Die Umfrage mache deutlich, dass die Unternehmen zwar davon ausgehen, dass auch hier Automatisierung eine wichtige Rolle spielen wird. Die Beratung und der persönliche Kontakt würden jedoch nicht durch einen Algorithmus ersetzt, lautet das Fazit.
Werkzeugkasten statt Automatisierung
Vielmehr werde der der Bank-Beraterarbeitsplatz als eine Art Werkzeugkasten gesehen. Der Grad der Digitalisierung und ihre Auswirkungen wurden bei der Umfrage auf drei Arbeitsfelder hin abgefragt. Das betrifft die Bereiche «Kundeneröffnung & -betreuung», «Face-to-Face-Beratung» sowie «Marktbearbeitung».
Im Feld der 18 Umfrageteilnehmer gebe es eine breite Streuung, so die Studienautoren. Dabei wird die digitale Reife als Grad der Einbettung oder auch Integration in den beruflichen Alltag der Beraterinnen und Berater ausgedrückt. Dabei erreichte eine Grossbank einen Abdeckungsgrad von 82 Prozent, eine Regionalbank wies mit 13 Prozent den tiefsten Wert auf. Im Schnitt lag die Abdeckung über Funktionalität und Integration bei den befragten Banken bei 41 Prozent.
Generell seien die Grossbanken aufgrund von Grösse und Zahl ihrer Berater Vorreiter, heisst es weiter. Im Mittelfeld lägen Kantonalbanken; unter den Schlusslichtern finden sich kleinere Kantonalbanken und Regionalbanken. Das Ziel sei jedoch bei allen gleich: Alle würden einen Abdeckungsgrad von rund 80 Prozent anstreben.
Für kleine ein Grossteil des Budgets
Den grössten Nutzen würden die Banken vor allem in Prozessverbesserungen sehen, heisst es weiter. Zusatzgeschäfte oder gar eine Ausdehnung der Margen durch den Einsatz eines digitalen Beraterarbeitsplatzes werde selbst von den fortgeschrittenen Banken höchstens in Ansätzen festgestellt.
Die Autoren gehen davon aus, dass gerade die kleineren Banken einen Grossteil ihres IT-Budgets für die Digitalisierung in der Beratung aufwenden würden. Die für den weiteren Ausbau nötigen Investitionen dürften beträchtlich sein und wegen der Grösse der Banken nur beschränkt skalieren, heisst es weiter.