Die Gewinne der US-Banken sind in vergangenen zwei Jahren in die Höhe geschnellt. Dies nährt nun die Erwartungen an höhere Boni für die Belegschaften und bringt Schweizer Geldhäuser unter Zugzwang.
Laut einer Studie des Beratungsunternehmens Johnson Associates haben Investmentbanker ihre Boni gegenüber dem Vorjahr um bis zu 35 Prozent gesteigert. Dies ist laut der Nachrichtenagentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig), die als erste über die Untersuchung berichtete, der höchste Wert seit der jüngsten Finanzkrise 2008/09. Bei den einzelnen Sparten der Finanzdienstleister geht es steil nach oben (siehe Graphik).
Die Bonizahlungen für Underwriter im Investmentbanking erhöhen sich demnach voraussichtlich um bis zu 35 Prozent. Berater bei einer Investmentbank könnten sich auf einen Anstieg von bis zu 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr freuen, hiess es weiter.
Bondhändler im Minus
Die Aktienverkäufer und -handelsexperten dürften ebenfalls eine Erhöhung von rund 30 Prozent erhalten, während die Boni für Anleihehändler um rund fünf Prozent gegenüber dem aussergewöhnlich hohen Niveau im Jahr 2020 sinken könnten.
Bei Bankmanager sollen die Boni um rund 18 Prozent zulegen – und bei einfachen Angestellten sollen die Sonderzahlungen immerhin noch um rund zehn Prozent wachsen.
Private Equity mit 20 Prozent
Die gestiegenen verwalteten Vermögen dürften in einen Bonusanstieg um zirka 18 Prozent für Vermögensverwalter resultieren. Und Privatbankiers erhalten laut der Studie durch einen Zuwachs im Geschäft mit der vermögenden Kundschaft einen um 15 Prozent höheren Bonus-Scheck.
Private-Equity-Boni könnten nach guten Geschäftsabschlüssen um bis zu 20 Prozent zulegen, während sich die Gehaltsprämien für Hedgefonds-Experten aufgrund der starken Performance und wegen der Rekordzuflüsse um 15 Prozent ausweiten.
Schweiz zieht mit?
Schweizer Banken sehen sich aufgrund dieser Entwicklungen nunmehr dem Druck ausgesetzt, mit ihren Pendants an der Wall Street mithalten zu müssen. Gleichzeitig buhlt die Konkurrenz um Fachkräfte und die Gefahr besteht, dass Mitarbeitende ihre Stelle wechseln, weil eine andere Bank mit einem grösseren Scheck winkt.
Auch die Bemühungen der Grossbank Credit Suisse, ihre Anreizsysteme stärker mit den eingegangenen Risiken in Einklang zu bringen, könnten durch all die Bonus-Steigerungen beeinträchtigt werden.