Eine Woche nach der Rüge der Finanzaufsicht sorgt die Beschattungsaffäre bei der Credit Suisse für weitere Schlagzeilen – nicht zuletzt zu den laufenden Enforcement-Verfahren.
Eines der drei Enforcement-Verfahren, welche die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) vergangenen Dienstag in Zusammenhang mit der Beschattung-Affäre bei der Credit Suisse (CS) angekündigt hat, richtet sich gegen den ehemaligen Sicherheitsschef der Bank. Dies bestätigte der Anwalt des betroffenen Ex-Kaders gegenüber der Agentur «Reuters». Das Blatt «NZZ am Sonntag» hatte die Personalie zuest enthüllt.
Die Finma hat die Namen der Ziele ihrer Verfahren geheim gehalten. Ausserdem rügte die Aufsicht zwei in die Affäre verwickelte Personen schriftlich.
Abgänge zuhauf
Die CS hatte ihren damaligen Sicherheitschef nach Bekanntwerden der Bespitzelung des ehemaligen Geschäftsleitung-Mitglieds Iqbal Khan entlassen. Ende 2019 musste der damalige operationelle Chef der Bank Pierre-Olivier Bouée seinen Posten räumen, der als Urheber der Bespitzelungen ausgemacht worden war. Vor dem Hintergrund der Beschattungsaffäre nahm schliesslich auch der damalige CEO Tidjane Thiam im Februar 2020 den Hut.
In der Beschattungsaffäre stellte die Aufsicht gravierende Mängel, ja gar Verschleierungs-Taktiken fest. Insbesondere sieht die Behörde den einstigen Führungszirkel des Instituts in der Verantwortung.
Ex von Freundin überwacht?
Wie die «SonntagsZeitung» (Artikel bezahlpflichtig) mit Verweis auf mehrere anonyme Quellen berichtete, wurde bei der Bank offenbar auch geplant, den ehemaligen Mann der damaligen Freundin von Konzernchef Tidjane Thiam zu überwachen.
Damit stehe der Verdacht im Raum, Thiam habe sein Privatleben mit dem Beruf vermischt, findet das Blatt. Allerdings sei unklar, ob die Beschattung tatsächlich eingeleitet worden sei.