Ralph Hamers hat nach fünf Monaten als UBS-CEO noch keine grossen Stricke zerrissen – während die drohende Anklage in den Niederlanden sein Amt überschattet. Bankpräsident Axel Weber stellt sich nun erneut hinter ihn.
«Ralph Hamers geniesst bei der Führung unseres Unternehmens das volle Vertrauen des gesamten Verwaltungsrats», sagte Axel Weber am Donnerstag in der über Video gestreamten Generalversammlung der UBS. Damit machte der Verwaltungsrats-Präsident auch den Aktionären klar, was innerhalb der UBS unermüdlich auch bei den Mitarbeitern wiederholt wird: Hamers soll UBS-CEO bleiben, auch wenn er in den Niederlanden wegen Geldwäscherei vor Gericht erscheinen muss.
Die Anklage droht ihm, nachdem ein Berufungsgericht in Den Haag grünes Licht gegeben hat, den ING-Geldwäscherei-Fall neu aufzurollen und die Verantwortung von Hamers, der damals bei der niederländischen Bank CEO war, strafrechtlich zu prüfen.
Verzögerter Sprung ins neue Zeitalter
Aber auch Weber musste einräumen, er wisse nicht, was die Zukunft bringe. Wenn Hamers der Prozess gemacht werden sollte, ist sein volles Engagement als UBS-CEO eingeschränkt.
Weber hatte mit der Nomination von Hamers gehofft, die UBS in ein neues Zeitalter führen zu können, bevor er im kommenden Jahr als Präsident abtreten muss. Inzwischen heisst es gerüchteweise, Weber wolle seine Amtszeit verlängern.
Kritik an Banker-Boni
Die Aktionäre stimmten derweil allen Traktanden mit einem Stimmenanteil von meist deutlich über 90 Prozent zu. Einzig die Zustimmung zum Vergütungsbericht und zu den Salären für Geschäftsleitung und Verwaltungsrat erteilten jeweils nur rund 85 Prozent der Aktionäre.