Die Schweizer Grossbank UBS hat auch im abgelaufenen vierten Jahresquartal die Erwartungen übertroffen – trotz Pandemie-Wertberichtigungen.
Die sonst als «Supertanker» des Banking eher schwerfällig wahrgenommene UBS legte auch im letzten Viertel des Coronajahrs 2020 ein hohes Tempo vor: Der Vorsteuergewinn verdoppelte sich zum Vorjahr deutlich und kam bei 2,057 Milliarden Dollar zu liegen, wie die Grossbank am Dienstag mitteilte.
Damit hat das Institut das vierte Quartal 2020 in Folge die Markterwartungen übertroffen und konnte fürs Gesamtjahr einen um 47 Prozent höheren Vorsteuergewinn von 8,226 Millionen Dollar ausweisen.
Das Resultat schliesst Wertberichtigungen für Kreditrisiken mit ein, die das Institut wegen der Pandemie-Folgen vornahm. Diese stiegen im letzten Jahresviertel um 66 Millionen Dollar und beliefen sich auf insgesamt 694 Millionen Dollar. Die bessere Ertragskraft im Jahr 2020 wirkte sich auch auf das wichtige Kosten-Ertrags-Verhältnis (CIR) aus. Dieses verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr um 7,4 Prozentpunkte auf 73 Prozent.
Ennet der 3-Billionen-Dollar-Grenze
Im Kerngeschäft mit der Vermögensverwaltung, dem Global Wealth Management, vermochte die UBS im letzten Jahresviertel mehr Volumen anzuziehen: Die verwalteten Vermögen stiegen auf 3'016 Milliarden Dollar an, bei Neugeldzuflüssen von 21,1 Milliarden Dollar. Der Vorsteuergwinn stieg um 22 Prozent, trotz Druck auf die Margen und den Zinsertrag.
Im Heimmarkt setzte sich der Trend aus den Vorquartalen fort, der Vorsteuergewinn stagnierte mit einer Zunahme von 4 Prozent. Zu glänzen vermochte hingegen das Fondsgeschäft mit einer Gewinnverdoppelung. Im Investmentbanking, das den Ertrag dank turbulenten Börsen deutlich ausweiten konnte, ging der Vorsteuergewinn zum Vorquartal leicht zurück auf 529 Millionen Dollar. Vor Jahresfrist hatte die UBS dort noch einen Verlust von 22 Millionen Dollar erlitten.
«Ein herausforderndes Jahr»
Vor diesem Hintergrund sieht die Grossbank sämtliche fürs abgelaufene Jahr gesteckten Ziele als erreicht oder übertroffen an. «Unser starkes Ergebnis im Jahr 2020 ist ein deutlicher Beleg für die grundlegende Stärke unserer Marktstellung und das Engagement unserer Mitarbeitenden. Es war für unsere Kunden, unsere Mitarbeitenden und für unser Umfeld gleichermassen ein herausforderndes Jahr, weshalb die Ergebnisse umso höher einzuschätzen sind», kommentierte Ralph Hamers, der seit vergangenem November als CEO amtet und mit dem Jahresergebnis am Dienstag seinen ersten «offiziellen» Auftritt hat.
Details zum Verfahren gegen den neuen CEO machte die UBS hingegen keine publik. In den Niederlanden hat die Staatsanwaltschaft in Zusammenhang mit einer Geldwäscherei-Affäre bei der dortigen Grossbank ING, die der UBS-Chef zuvor leitete, Untersuchungen zu Hamers aufgenommen.
Positive Ertragslage
Im Ausblick konzentrierte sich die Grossbank stattdessen auf die Märkte. Dort sieht die UBS die Unsicherheit wieder zunehmen, ist jedoch verhalten optimistisch für die nahe Zukunft: «Wir gehen davon aus, dass saisonale Faktoren wie eine im Vergleich zum vierten Quartal 2020 verstärkte Kundenaktivität unsere Ertragslage im ersten Quartal 2021 positiv beeinflussen werden», so das Institut am Dienstag.
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