Die Grossbank muss auf den Beteiligungen an einem amerikanischen Hedgefonds fast eine halbe Milliarde Dollar abschreiben. Das verhagelt der Grossbank den Jahresabschluss.
Das wird den Aktionären, die sich am Freitag zur ausserordentlichen Generalversammlung der Credit Suisse (CS) treffen, nicht schmecken. Wie die Grossbank am Dienstag mitteilte, muss sie auf ihrer Minderheits-Beteiligung an der New Yorker Spezialistin für Alternative Anlagen York Capital Management eine Wertberichtigung von ungefähr 450 Millionen Dollar hinnehmen.
Dies, weil sich York entschied, aus dem europäischen Geschäft mit Hedgefonds auszusteigen und sich ganz auf Privatmarkt-Anlagen und Derivate zu fokussieren. Die Hedgefonds-Sparte in Asien soll derweil aus York herausgelöst werden, wobei die CS dort im Boot zu bleiben gedenkt.
Folgen fürs Eigenkapital
Der Abschreiber wird die Bank dem Fondsgeschäft (CS Asset Management) belasten, das der Divsion Internationale Vermögensverwaltung (IWM) unterstellt ist. Die CS erwartet, dass durch den Abschreiber die Eigenkapital-Quote um 7 Basispunkte (0,07 Prozent) sinken wird. Die Dividenden-Politik bis ins Jahr 2021 sei durch den Vorfall aber nicht gefährdet, beteuerte das Institut.
Die Beteiligung an der 1991 gegründeten Investmentfirma York besteht seit 2010, stammt also aus der Ära von Ex-CS-CEO Brady Dougan; sie macht laut der Bank rund 1 Prozent der 438 Millionen Franken an Vermögen aus, die vom Fondsgeschäft Ende 2019 verwaltet wurden. Damit kommen umgekehrt rund ein Viertel der rund 16 Milliarden Dollar verwalteten Vermögen bei York von der Schweizer Bank.
Noch mehr Dringlichkeit im Fondsgeschäft
Dennoch ist der Abschreiber ein weiterer schwerer Schlag für das bis dato erfolgsverwöhnte CS Asset Management. Wie auch finews.ch berichtete, hat das Fondsgeschäft im vergangenen dritten Quartal einen Gewinneinbruch erlitten. Bankchef Thomas Gottstein hat zudem angekündigt, eine strategische Überprüfung des Bereichs vorzunehmen. Dazu ist die Dringlichkeit nun nochmals gestiegen.