Zum Jahresauftakt präsentiert sich die Lage für die Postbank nochmals ungemütlicher. Besorgniserregend ist der Schwund an Kunden und Geldern.
Postfinance hat zum Jahresauftakt 3,4 Milliarden Franken an Kundengeldern verloren. Dies geht aus den Resultat des Mutterkonzerns Post im ersten Quartal hervor. Ebenfalls haben seit der Vorjahresperiode rund 85’000 Kunden der Postbank den Rücken gedreht. Den Aderlass selber kommentierte das Mutterhaus nicht; es ist aber anzunehmen, dass diverse Gebührenerhöhungen der gelben Bank ihre Wirkung zeigen.
Die Postfinance, einst der Ertragstreiber des Staatsunternehmens, zählt nun zu dessen Hemmschuhen. Die Post führte den Ergebnisrückgang im ersten Jahresviertel neben den Auswirkungen der Coronakrise vor allem aufs rückläufige Briefgeschäft, die anhaltende Tiefzins-Situation und den damit verbundenen tiefen Zinserfolg (-18 Millionen Franken) von Postfinance zurück.
In den Mühlen der Politik
Die Post ist dieser Tage über die Bücher gegangen und hat ihre Strategie bis ins Jahr 2024 präsentiert. Diese bringt für ihre Bankentochter nicht viel neues: Weiterhin setzt das Mutterhaus darauf, dass das Kreditverbot für die Postfinance bald fallen wird und dem Institut neue Geschäftsfelder mit eigenen Hypotheken und Krediten öffnet.
Darüber entscheidet indes die Politik. Die Bundesverwaltung erarbeitet derzeit eine Vernehmlassungsvorlage, die eine entsprechende Änderung der Postverordnung bringen soll. Diese wird dann dem Bundesparlament vorgelegt.