Eigentlich stellt Präsident Urs Rohner sein Amt bei der Credit Suisse für 2021 zur Verfügung. Doch Presseberichten zufolge hat er für weitere Jahre an der Spitze der Grossbank geweibelt.
Gleich mehrmals sei Urs Rohner auf privater Basis Investoren der Credit Suisse (CS) in den letzten vier Monaten um eine Verlängerung seiner Amtszeit über 2021 hinaus angegangen: Das will die gewöhnlich gut informierte britische Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) erfahren haben.
Die Grossbank selber bestritt dies gegenüber dem Blatt. Urs Rohner habe nie um eine Verlängerung seines ordentlichen Mandats über 2021 gebeten, noch habe er dazu Aktionäre kontaktiert. Es sei klar, dass seine Zeit als Präsident nächstes Jahr Ende und die Suche nach einem Nachfolger eingeleitet worden sei.
Drohung des Grossaktionärs
Dennoch versetzte die Nachricht Grossaktionäre des Instituts in Aufregung. Die Beteiligungsgesellschaft Harris Associates etwa und der Vermögensverwaltungs-Riese Blackrock sind wegen der «Spygate»-Affäre bei der Bank, die den früheren CEO Tidjane Thiam Anfang Jahr den Job kostete, kritisch gegenüber dem CS-Präsidenten eingestellt.
David Herro, Vize-Präsident der Firma Harris Associates, die mit mehr als 8 Prozent an der Bank beteiligt ist, liess sich nun gar zu einer Drohung hinreissen: Eine Aktionärsrevolte zur Absetzung Rohners sei zwar nicht geplant, bleibe aber eine Möglichkeit. Dies, wenn «Urs» nächstes Jahr nicht wie geplant zurücktrete. Am 30. April geht die Generalversammlung der CS über die Bühne.