Bei der UBS ist der Zweihänder in der Waffenkammer geblieben. Letzten März kündigte CEO Ermotti als «taktische Massnahme» an, dieses Jahr insgesamt 300 Millionen Dollar einzusparen, vorab bei der IT und beim Personal. Ebenso wird seit letztem September die Investmentbank verschlankt, was der Bank in den nächsten Jahren jeweils einen zweistelligen Millionenbeitrag einsparen soll. Am Dienstag wurden nun vage weitere Massnahmen angekündigt.

Doch insgesamt bleibt Ermotti dabei, dass ein ausgewogenes Verhältnis von Wachstums-Investitionen einerseits und Effizienz-Massnahmen anzustreben sei. Ein Blick auf die wichtige Kosten-Ertrags-Rate (CIR) zeigt jedoch, dass das operative Geschäft aus dem Lot ist. Die Kennzahl verschlechterte sich von 77 Prozent im Vorjahr auf 80,6 im letzten Quartal. Der Jahrestrend ist somit eindeutig negativ – schon im Sommer analysierte finews.ch, dass ein stärkerer Fokus auf die Kosten immer mehr drängt.

Jüngst stellte auch die mächtige Agentur Standard & Poor's fest, dass europäische Banken ein zähes Kostenproblem haben und damit kämpfen, ihr Geschäftsmodell anzupassen. Die Bonitäts-Wächter drohten damit, Ratings nach unten anzupassen, falls sich hier nichts tue.

Zweifach glücklich

Doch die Bankführung will sich offensichtlich nicht hetzen lassen. Vorerst hat Ermotti das Glück, bei der UBS keine Firmenraider auf der Schwelle zu haben. Ebenfalls darf er auf den Rückhalt von Präsident Axel Weber zählen. Es gilt als ausgemacht, dass das Gespann «Webermotti» noch bis 2022 zusammen kutschieren will.

Doch ob die Aktionäre Ermotti noch so viel Zeit einräumen, muss sich weisen. Einen ersten kleineren Aufstand erlebte die UBS-Führung an der letzten Generalversammlung, als die Eigentümer wegen der Milliarden-Busse in Frankreich die Entlastung verweigerten. Angesichts des Kursverlaufs der Grossbank-Aktie während der «Ära Ermotti» und dem Mangel an strategischen Alternativen könnte sich bald erneut Widerstand regen – und sich am CEO entladen.

Unbelastet zum Horrorszenario

Denn einem Nachfolger würde vieles leichter fallen, wie das Beispiel von Quinn bei der HSBC zeigt. Unbelastet von vergangenen Entscheiden könnte dieser ganze Sparten abschneiden und Tausende Stellen streichen. Für die Angestellten der Bank ist dies bestimmt ein Horrorszenario. Aber gemeinhin das, was die Investoren mit Zukäufen honorieren.