Interessanterweise gleicht das US-Brokerage in der Regel eher dem Schweizer «Affluent»-Geschäft mit Vermögenden. Advisors nehmen Kunden bereits ab 100'000 Dollar an Bord – und diese Gepflogenheiten dürften auch das Geschäft der UBS in den Staaten geprägt haben. Zwar heisst es im Umfeld der Grossbank, über die letzten vier Jahre hätten die durchschnittlichen Kundenvermögen zugenommen. Die genauen Zahlen dazu werden nicht publiziert.

Joylene 160Dabei tut die UBS vieles, um Amerikas Superreiche zu hofieren. Dies nicht zuletzt im Bereich der Philanthropie, wo US-Milliardäre auch schon mal zum Gipfeltreffen auf den Biohof eingeladen wurden. Wie finews.ch erfahren hat, stösst im Juni zudem eine Frau zur Bank, welche jene Kundschaft sehr gut kennt. Es handelt sich um Jolyne Caruso-FitzGerald (Bild links), die den Rang einer Vizepräsidentin im Global Wealth Management einnehmen wird. Die 59-jährige Amerikanerin arbeitete unter anderem bei Lehman Brothers und J.P. Morgan und führte zuletzt ihre eigene Investmentbank-Boutique Alberleen, wo sie Geschäfte für Superreiche tätigte. Dieses Beziehungsnetz wird sie künftig für die UBS beackern.

Allerdings treten die Schweizer im UHNWI-Geschäft nicht nur gegen die amerikanischen Bankgiganten an. In den Staaten tummeln sich in diesem Markt auch grosse Trust-Unternehmen, welche seit Dekaden das Vertrauen der schwerreichen Amerikaner geniessen. Vor diesem Hintergrund ist offen, ob bereits die Hälfte aller US-Kunden Superreiche sind, wie das die UBS für ihr globales Geschäft ausweist.

Auch «Joe» redet mit

An Milliardärskunden hat indes nicht nur Amerika-Chef Naratil Interesse, sondern auch Josef «Joe» Stadler (Bild unten), der Chef der globalen UHNWI-Aktivitäten der Bank. Seit der Fusion der beiden Wealth-Management-Einheiten im letzten Februar hat er auch das Sagen über die UHNWI-Kundenberater in den USA. Der Leiter dieser Einheit, John Mathews, rapportiert an ihn. Stadler wird nachgesagt, durchaus auch mit den jeweiligen Regionenleitern um die begehrte Klientel zur ringen.

Es waren nun auch Stadler und Mathews, welche die Ernennung von Caruso-FitzGerald gegenüber der Belegschaft ankündigten. Die Veteranin rapportiert künftig direkt an die beiden Manager.

Das zeigt bereits ein weiteres Dilemma, das sich der Bankführung noch stellen wird, wenn sie im US-Geschäft mehr PS auf den Boden bringen will. So lanciert sie nicht nur Wachstumsinitiativen und restrukturiert gleichzeitig, sondern will die Zusammenarbeit von Divisions-übergreifenden Teams fördern, während allein schon das Wealth Management nicht frei von Rivalitäten sein dürfte.

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Operativ punkten

Dies trifft wohl auch auf einer höheren Ebene zu, wo Amerika-Chef Naratil die Leitung des Global Wealth Management mit Martin Blessing teilt. Jeder der beiden Manager gilt als Kandidat für die Nachfolge von Konzernchef Sergio Ermotti – und hat deshalb jedes Interesse, mit seinem Teilbereich gut dazustehen.

Gut dazustehen, daran dürfte auch dem amtierenden CEO der UBS sehr gelegen sein. Nach der Kritik an der Kursentwicklung der Grossbank und einer Schlappe an der Generalsversammlung von letzter Woche sitzt Ermotti wohl weniger fest im Sattel als auch schon. Umso mehr müsste ihm daran liegen, mit der von ihm aufgegleisten Superdivision operativ zu punkten. Ohne die USA als gewichtigster Markt kann jenes Fusionsprojekt aber niemals richtig abheben.