Indien ist ein Riesenmarkt für Credit Suisse und UBS. Allerdings nur, was die Anzahl Mitarbeiter betrifft. Private Banking im indischen Markt spielt hingegen nur eine marginale Rolle. Warum?
Die Credit Suisse (CS) erweitert ihren Standort (Bild unten) im indischen Pune und will daraus ein Zentrum für technologische Innovation formen, wie die Schweizer Grossbank diese Woche berichtete.
Der Fussabdruck der CS in Indien ist bereits enorm tief: 14'000 Angestellte beschäftigt sie dort, nur in der Schweiz sind es mehr. Die UBS steht mit 11'000 Angestellten zu Buche, die US-Investmentbank Goldman Sachs beschäftigt in Indien die meisten IT-Spezialisten ausserhalb der USA.
Gute Ausbildung, tiefe Löhne
Warum das so ist? Indien hat hervorragende Hochschulen und einen riesigen Pool an jungen und gut ausgebildeten Fachleuten, namentlich in den Bereichen Engineering und Technologie.
Ein wichtiger Faktor ist aber auch: Das Lohnniveau ist immer noch massiv tiefer in Indien als beispielsweise in Polen, wo die globale Finanzindustrie ebenfalls riesige Operations Centres mit Tausenden von Mitarbeitern betreibt.
100 Millionen Dollar für ein Fest
Szenenwechsel nach St. Moritz, wo diesen Februar ein superreiches indisches Millennial-Paar vor der geplanten Hochzeit eine Mega-Party feierte: Kostenpunkt rund 100 Millionen Franken.
Prunk und Verschwendungssucht sind bezeichnend für Indiens Superreiche, deren Anzahl sich mit China messen kann. Indien zählt gemäss dem Beratungsunternehmen Capgemini rund 263'000 Dollar-Millionäre und ist der am schnellsten wachsende Private-Banking-Markt der Welt; die Vermögen der Reichen in Indien wachsen im jährlichen Durchschnitt rund 20 Prozent, das Bruttoinlandprodukt 6 Prozent und mehr.
Riesiger Markt, kaum ein Wettbewerber
Doch dieser fast schon unbegrenzte Möglichkeiten bietende indische Wealth-Management-Markt spielt im Swiss Banking – im Gegensatz zum IT-Markt – kaum eine Rolle. Die CS ist zwar mit einem substanziellen Onshore-Team präsent, verwaltet aber gemäss Daten von «Asian Private Banker» zum Jahr 2017 nur 2,7 Milliarden Dollar.
Julius Bär ist der wohl stärkste ausländische Player in Indien, nachdem die Zürcher Privatbank das Geschäft von Merrill Lynch mit rund 6 Milliarden Franken im Jahr 2015 übernehmen konnte.
UBS: Nach Aus- wieder der Eintritt?
Die UBS musste dagegen im Jahr 2014 die Segel streichen, nachdem ihr der indische Regulator keine andere Wahl gelassen hat. Als grösster Wealth Manager der Welt wälzt die UBS seit vergangenem Jahr zwar auch wieder Pläne für einem Markteintritt, doch bislang ist das nicht geschehen.
Die regulatorischen Hürden sind in Indien hoch, der Markt ist sehr fragmentiert und die lokalen Player wie Kotak und Edelweiss sind bestens verankert. Ausserdem steht das Geschäft mit indischen Offshore-Kunden den Schweizer Banken wohl auch etwas im Weg, in Indien die Präsenz zu verstärken und Investitionen zu tätigen.
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