Die Liechtensteiner Bank Frick schenkt ihren Mitarbeitenden Turnschuhe – und macht damit Furore. finews.ch ahnt schon, welche modische Lockerung als nächstes aufs Swiss Banking überschwappt.
Die kleine Bank Frick im Liechtensteinischen Balzers macht nicht nur als Avantgarde des Blockchain-Banking von sich reden – sondern betätigt sich auch in modischen Belangen als Trendsetter. Wie das Institut am Mittwoch vermeldete, sind dort ab sofort Turnschuhe erlaubt. Noch mehr: Zum 20-jährigen Geburtstag des Unternehmens beschenkte die Bank die Mitarbeitenden mit einem Paar Sneakers in Firmenfarben. Mit dieser Ansage hat es die Kleinbank aus dem «Ländle» selbst ins Schweizer Pendlerblatt «20 Minuten» geschafft.
Nicht von ungefähr: Die ultrakonservative Mode im Banking gilt in der breiten Öffentlichkeit als Kuriosum, das von der Branche teils noch selber befeuert wird.
Hautfarbene Unterwäsche bei der UBS
Legendär ist der 2010 durchgesickerte Dresscode der UBS, der damals um die Welt ging und die Schweizer Öffentlichkeit weit mehr interessierte als die Nöte der Grossbank unmittelbar nach der Finanzkrise. Zu den exzentrischen Kleidervorschriften bei der grössten Schweizer Bank zählte etwa die Empfehlung an die Mitarbeiterinnen, hautfarbene Unterwäsche zu tragen. Ebenso wurde festgelegt, wie viele Schmuckstücke die UBS-ler tragen durften. Bei Männern waren es (mit der Sonnenbrille) drei, bei Frauen sieben.
Jenseits der blossen Kuriosität können die UBS-Vorschriften, die damals unter der Ägide von Ex-UBS-Chef Oswald Grübel erlassen wurden – einem bekennenden Gegner weisser Socken und Bermuda-Shorts – auch als Gegenreaktion auf die lockeren Modetrends der Vorkrisen-Zeiten begriffen werden. Mit der Technologisierung und der Einführung komplizierter Derivate hielt ein neuer Schlag von Jungbankern Einzug in die altehrwürdiger Geldhäuser und sorgte dort auch mit seinem Auftritt für Aufregung.
So echauffierte sich der einstige SBG-Chef Robert Holzach über jene «Turnschuh-Banker», wie Autor Claude Baumann in seiner Biografie über den Doyen des Swiss Banking festhielt.
Mit bunten Socken an der Bahnhofstrasse
Nun sind die Turnschuhe ganz offiziell wieder da, und auch sonst ist im Bankfach modisch einiges in Gang geraten. Der Aufstieg der Fintechs und der von den Jungfirmen gepflegte «Hipster»-Look schwappt auf die etablierten Adressen an der Zürcher Bahnhofstrasse und an der Genfer Rue du Rhône nieder. Bärte, bunte Sakkos und Socken sind in diesen Nobelmeilen daher kein exotischer Anblick mehr.
Wird beachtet, dass sich die Jungtürken bei den Fintechs wiederum die USA und dort das kalifornische Silicon Valley zum Vorbild nehmen, wo Turnschuhe, Kapuzenjacken – und im Fall von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg gar Adiletten – allgegenwärtig sind, darf man bereits auf den nächsten Modetrend im Swiss Banking spekulieren.
«Fleece Bros» an der Bahnhofstrasse?
So nehmen bei US-Finanzinstituten derzeit die Fleece-Westen derart überhand, dass sich der Verfasser des legendären Blogs «Goldman Sachs Elevator» schon über das Accessoire nervte. Derweil sorgt in den sozialen Medien der Instagram-Account «@midtownuniform» für Furore, der Schnappschüsse von Bankern in ihren Fleece-Gilets publiziert und sich so über die neue Uniform in den Finanzdistrikten mokiert (Bild unten).
(Bild: @midtownuniform)
Mögen die Fleece-Banker gerade in San Francisco besonders häufig anzutreffen sein, weil dort oft feuchtkaltes Wetter herrscht, würde sich das Outfit auch bestens für den berüchtigten «grünen Winter» in der Schweiz eignen. Man darf also auf die ersten «Fleece Bros» an der Bahnhofstrasse gespannt sein.