Im DOJ ist es nach der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten zu zahlreichen Personalwechseln gekommen. Schreitet die Beilegung des Steuerstreits trotzdem voran?
Natürlich. Im Ausland machen sich viele falsche Vorstellungen von der US-Politik. Es ist zwar möglich, dass mit einer Präsidentschaft die Themen anders gewichtet werden – auf höchster Ebene.
«Das DOJ beginge Selbstmord, wenn es davon abrücken würde»
Im Steuerstreit mit der Schweiz geht es aber um Grundinteressen, nämlich die Ahndung von Steuerflucht in den USA. Das DOJ beginge Selbstmord, wenn es von diesen Interessen abrücken würde.
Konsequenterweise müssten sich die Amerikaner auch andere Offshore-Destinationen als die Schweiz vorknüpfen, oder?
Ich denke, Offshore-Finanzplätze wie Singapur kommen als Nächstes an die Reihe. Der Schweizer Lebensversicherer Swiss Life hat jüngst vermeldet, vom DOJ bezüglich seiner Versicherungsmäntel kontaktiert worden zu sein. Einige davon sind in Singapur und Liechtenstein domiziliert. Meiner Meinung hören wir künftig mehr solche Meldungen – sei es von Versicherern oder Vermögensverwaltern.
Dann ist die Schweiz also aus dem Schneider?
Nicht ganz. Denn da ist ja noch die amerikanische Börsenaufsicht SEC. Die Schweizer Banken haben nun womöglich alle verwalteten US-Vermögen der Steuerbehörde IRS gemeldet. Aber nicht alle sind bei der SEC als Vermögensberater registriert. Ich weiss, dass dies für diverse Banken, Fondshäuser und unabhängige Vermögensverwalter in der Schweiz zum Problem wird.
Milan Patel arbeitete einst als leitender Anwalt im Dienste der mächtigen US-Steuerbehörde Internal Revenue Service (IRS). Nun ist er Co-Chef der Steuerberatungs-Firma Anaford in Zürich. In seiner Praxis befasst er sich mit der Steuer- und Vermögensplanung reicher Privatleute weltweit.
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