Die Zürcher Privatbank Julius Bär beendet ihr Abenteuer mit WMPartners abrupt. Der unabhängige Vermögensverwalter wird vollständig integriert.
Die Strategie ist gescheitert: Mit der Übernahme von WMPartners und der Fusion mit der Vermögensverwaltungstochter Infidar im Jahr 2013 wollte Julius Bär eine Plattform für unabhängige Vermögensverwalter aufbauen. Weitere Zukäufe folgten mit Fransad Gestion Wealth Managers in Genf 2015 sowie im vergangenen Februar mit dem Zürcher Vermögensverwalter Wergen & Partner.
Doch nun macht Julius Bär eine radikale Kehrtwende. Wie die Bank am Freitag mitteilte, wird WMPartners vollständig integriert. Der Name wird verschwinden. Die Kunden werden zwar weiterhin von den selben Teams betreut, aber unter dem Dach von Julius Bär.
Verwirrliche Begründung
Eine Begründung für die Aufgabe der bislang verfolgten Strategie liefert Julius Bär bislang nicht. Mit diesem Schritt werde das Fachwissen von WMPartners im Bereich Multi-Custodian-Lösungen in die Bank überführt, hiess es lediglich.
Die Kundennachfrage nach bankübergreifender Vermögensverwaltung im In- und Ausland wachse. «Wir sehen ein klares Wachstumspotenzial für dieses Geschäft und werden weiter in dieses investieren», so Yves-Robert Charrue, Europa-Chef bei Julius Bär.
Kein organisches Wachstum
WMPartners verwaltete zuletzt dank der Wergen-Übernahme rund 4,5 Milliarden Franken, womit dem Vermögensverwalter seit der Fusion mit Infidar im Jahr 2013 kaum organisches Wachstum gelungen ist. Mit Daniel Aegerter war 2015 ein neuer CEO gekommen, nachdem Heinz Grüter den Hut genommen hatte.
Aber auch dem früheren Julius-Bär-Manager gelang es nicht, WMPartners auf Wachstumskurs zu bringen. Er soll mit seinen Veränderungsvorschlägen regelmässig am Widerstand der alteingesessenen Kundenberater gescheitert sein.
Notbremse gezogen
Nun zieht Julius Bär die Notbremse. Gemäss Auskunft einer Julius-Bär-Sprecherin wird es bei WMPartners auch zu einem Stellenabbau kommen. Davon seien einige wenige Mitarbeiter im Backoffice-Bereich betroffen. Julius Bär sei bestrebt, ihnen andere interne Job-Möglichkeiten anzubieten. CEO Aegerter und die Geschäftsleitung würden an Bord bleiben und die Integration durchführen.