Bei der Fribourger Kantonalbank arbeiten nicht nur die profitabelsten Retail-Banker, sondern das Institut schwingt auch in anderen Belangen deutlich obenaus. Was ist das Erfolgsgeheimnis?

Am meisten Gewinn pro Mitarbeiter erwirtschaftete 2015 die Fribourger Kantonalbank, wie finews.ch kürzlich berichtete. Doch nicht nur in diesem Punkt übertrumpft das 120 Jahre alte Finanzinstitut seine Konkurrenten.

Was die Effizienz angeht, landet das Staatsinstitut ebenfalls auf dem ersten Rang. Das Kosten-Ertrags-Verhältnis (CIR) beträgt tiefe 38,9 Prozent, wie die aktuelle Studie des Zürcher Beratungsunternehmens IFBC zeigt.

Mit deutlichem Abstand liegen die Aargauische sowie die Schaffhauser Kantonalbank und die Bank EEK mit 47,3 beziehungsweise 47,9 Prozent auf den Folgeplätzen (siehe Rangliste).

  • 1. Fribourger Kantonalbank:                      38,9 %
  • 2. Aargauische Kantonalbank:                   47,3 %
  • 3. Schaffhauser Kantonalbank:                 47,9 %
  • 4. Bank EEK:                                                 47,9 %
  • 5. Basellandschaftliche Kantonalbank:   48,8 %
  • 6. Graubündner Kantonalbank:                50,1 %
  • 7. Walliser Kantonalbank:                          50,7 %
  • 8. Appenzeller Kantonalbank:                   51,0 %
  • 9. Luzerner Kantonalbank:                         51,1 %
  • 10. Migros Bank:                                           51,6 % 

Doch was sind die Gründe für diese Überlegenheit? Edgar Jeitziner, CEO der Fribouger Kantonalbank, sagte auf Anfrage von finews.ch, dieser Erfolg beruhe auf der «schlanken Struktur des Instituts sowie auf einem «hohen Automatisierungsgrad», einer «geringen Personalfluktuation» und einer «effizienten Kostenkontrolle». 

Wie effizient die Fribourger Kantonalbank unterwegs ist, zeigt die markante Differenz zum Medianwert der Cost-/Income-Ratio (CIR). Dieser beträgt gemäss Studie 63,7 Prozent und befindet sich damit aktuell auf dem Höchstwert des Betrachtungszeitraums (2009 bis 2015). 

Insgesamt analysierte die IFBC-Studie 52 Schweizer Retailbanken nach diversen Kennzahlen.

Grössenspezifische Unterschiede 

Interessant sind auch der Vergleich der CIR-Werte mit der jeweiligen Grösse eines Instituts. So liegen die Werte der grossen und mittleren Banken mit durchschnittlich 57,5 und 57,6 Prozent deutlich tiefer als jene der kleinen Banken mit 66,7 Prozent.

Auch bei der Veränderung des Kosten-Ertrags-Verhältnisses für 2015 lassen sich institutsspezifische Grössenunterschiede festmachen: Bei den kleineren Banken stieg die Kennzahl um 0,8 Prozentpunkte, während die grossen Finanzinstitute eine Reduktion im selben Umfang erreichten.

Und die mittelgrossen Banken drückten die Werte um «hohe» 5,3 Prozentpunkte. «Grössere Institute können folglich von Skaleneffekten profitieren», lautet die Erklärung der Studienautoren.

Mit Abstand an der Spitze

Mit deutlichem Abstand an der Spitze liegt die Fribourger Kantonalbank auch bei einem weiteren Ranking. Dabei es um den Zinsertrag pro Mitarbeiter.

Dieser beträgt 537'300 Franken, wie aus der Studie hervorgeht. Zum Vergleich: Die Mitarbeiter der Bank EEK erwirtschaften fast 100'000 Franken weniger (siehe Rangliste).

  • 1. Fribourger Kantonalbank:                      537'300 Franken 
  • 2. Bank EEK:                                                 439'300 Franken 
  • 3. Basellandschaftliche Kantonalbank:   430'300 Franken
  • 4. Appenzeller Kantonalbank:                   407'300 Franken
  • 5. AEK Bank 1826:                                       401'600 Franken 
  • 6. Neue Aargauer Bank:                              389'700 Franken 
  • 7. Luzerner Kantonalbank:                         373'400 Franken 
  • 8. Zuger Kantonalbank:                              370'300 Franken 
  • 9. Aargauische Kantonalbank:                  368'700 Franken 
  • 10. SeeBeteiligungs AG:                              364'600 Franken 

Zinserträge erreichen Maximum

Der Zinserfolg pro Mitarbeiter hat im Betrachtungszeitraum (2009-2015) tendenziell zugenommen. Dieser beträgt über alle Banken gesehen 293'000 Franken. Das ist ein Plus von 1,3 Prozent gegenüber 2009.

Den zunehmenden Zinserfolg pro Mitarbeiter – und dies trotz erodierender Zinsmargen – begründen die Autoren mit den hohen Volumenzuwächsen.

«Kurz- und mittelfristig ist aufgrund der weiter sinkenden Zinsmargen sowie des sich abzeichnenden stagnierenden Volumenwachstums jedoch nicht mehr mit einer deutlichen Verbesserung dieser Kennzahl zu rechnen», heisst es weiter.

Durchzogene Entwicklung im laufenden Jahr

Die bislang publizierten Halbjahresausweise für 2016 zeigen ein gemischtes Bild: Bei der Fribourger Kantonalbank war der Zinserfolg in den ersten sechs Monaten rückläufig.

Bei der Schwyzer Kantonalbank stagnierte das Zinsergebnis. Die Staatsinstitute der Kantone Uri und Baselland vermochten das Zinsergebnis hingegen weiter zu steigern.