Der frühere UBS-Banker Bradley Birkenfeld, der den US-Steuerstreit vom Zaun riss, ist überzeugt, dass es sich bei den «Panama Papers» um eine orchestrierte Aktion eines westlichen Geheimdienstes handelt.

Das von einem Recherche-Netzwerk publik gemachte Datenleck bei der panamesischen Anwaltskanzlei Mossack Fonseca, förderte die möglicherweise fragwürdigen Geschäfte zahlreicher Machthaber ans Licht. Insbesondere der russische Präsident Wladimir Putin steht seither im Kreuzfeuer der Kritik.

Auffallend ist, dass in den Dokumenten wenig Namen von westlichen Konzernen, Politikern oder Milliardären auftauchen. So kommen denn auch Befürchtungen auf, die Medien würden darüber gar nicht objektiv informieren, wie auch finews.ch berichtete.

Aktion gegen die Feinde der USA

Für Bradley Birkenfeld, dem früheren UBS-Banker und wohl bekanntesten Whistleblower aus der Schweizer Bankbranche, gibt es keinerlei Zweifel, dass die Enthüllungsaktion von den USA gesteuert und gelenkt wird. Und er glaubt auch die eigentliche Urheberin der «Panama Papers» zu kennen: «Ich bin sicher, dass die CIA dahinter steckt», sagt er in einem Interview mit dem amerikanischen Fernsehsender «CNBC».

Die angeprangerten Personen stammten allesamt aus Russland, China, Pakistan oder Argentinien und somit aus Ländern, welche als direkte und indirekte Feinde der USA gälten, so Birkenfeld weiter.

Auffallend sei auch, dass bislang keinerlei Hinweise veröffentlicht wurden, welche den USA in irgendeiner Form Schaden zufügen könnten. «Da wird bewusst etwas vertuscht», ist sich Birkenfeld sicher.

Kollateralschäden sind normal

Dass die «Panama Papers» auch den britischen Premierminister David Cameron belasten – er war bis kurz vor seinem Amtsantritt an einer Briefkasten-Firma seines Vaters beteiligt – bezeichnet Birkenfeld als «Kollateralschaden in einer grossangelegten Geheimdienst-Operation».

Ein westliches Opfer gab es bereits auch schon: Der isländische Ministerpräsident Sigmundur Davidh Gunnlaugsson trat letzte Woche im Zug einer eskalierenden Affäre um seine frühere Beteiligung an einer Offshore-Gesellschaft zurück. Auch einige Top-Banker mussten bisher den Hut nehmen.

CIA selber Kundin bei Mossack Fonseca

Es gibt indessen auch gute Gründe, die gegen Birkenfelds These sprechen. So soll offenbar die CIA selber Geschäfte mit der umstrittenen Kanzlei Mossack Fonseca gemacht haben.

Laut der «Süddeutschen Zeitung» haben amerikanische Agenten ihre Geheimdienst-Operationen über die Gründung von Briefkastenfirmen zusätzlich verschleiert. In den Papieren wird nicht nur die CIA erwähnt, es sollen sich noch andere Namen aus der Geheimdienst-Szene finden.

Nur ein kleiner Fisch

Birkenfeld selber kennt Mossack Fonseca bestens aus seiner Zeit bei der UBS, wie er weiter erklärt. Die Kanzlei sei in der Banken- und Anwaltsszene als Handlangerin für Steuerhinterziehung eine bekannte Adresse. Gleichzeitig betont er abera auch, dass Mossack Fonseca ein relativ kleiner Fisch im Steuerhinterziehungs-Business sei.