Das deutsche Bundeskriminalamt hat den riesigen Datensatz der Panama Papers erworben. Für die prominent in den Enthüllungen auftauchenden Schweizer Banken eine Hiobsbotschaft.
Anfang 2016 machten das von einem Recherchenetzwerk enthüllte Datenleck bei der Kanzlei Mossack Fonseca in Panama Furore: Unmengen Informationen über diskrete Briefkastenfirmen von teils höchst prominenten Personen wurden ans Tageslicht gezerrt. Jetzt geht die unter dem Namen «Panama Papers» bekanntgewordene Finanzffäre in eine neue Runde.
Wie das deutsche Webmagazin «Spiegel Online» erfahren hat, hat das deutsche Bundeskriminalamt (BKA) den Datensatz aus Panama erworben. Der Preis bleibt geheim. Am (gestrigen) Dienstag bestätigte die Behörde: Man sei im Besitz von Daten, die in der Öffentlichkeit als Panama Papers bekannt seien.
Diese würden nun gemeinsam mit der hessischen Finanzverwaltung geprüft und ausgewertet, um strafrechtlichen und steuerrechtlichen Tatbeständen nachzugehen, wie es hiess.
Auswertung beginnt
Zur Auswertung der riesigen Datenmenge hat das BKA eine Besondere Aufbauorganisation mit der Oberfinanzdirektion Frankfurt am Main und mit Unterstützung der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main eingerichtet. Die Ermittler könnten dabei nicht nur Steuerflüchtlingen auf die Schliche kommen wollen, sondern auch dem organisierten Verbrechen, wie berichtet wird.
Für die Schweizer Banken sind das schlechte Neuigkeiten, nehmen sie doch in den «Panama Papers« eine prominente Rolle ein.
Wie auch finews.ch berichtete, zerrte das Recherche-Konsortium die Namen diverser Schweizer Banken ans Licht, die bei der Kanzlei in Panama Firmengründungen für ihre Kundschaft in Auftrag gegeben hatten. 963 solche Vehikel wurden von der brasilianisch-schweizerischen Bank J. Safra Sarasin Luxembourg bestellt, 918 über eine CS-Tochter auf den Kanalinseln, 733 durch HSBC Private Bank in Genf und 579 von der Grossbank UBS.
Nach den CD die Papers?
Neben den diversen Steuer-CD, welche deutsche Behörden bereits gegen hiesige Institute ins Feld führten, kommen nun noch die Daten aus Panama hinzu.
Aus Sicht der Finanzbehörden ist der Ankauf von Bankdaten eine Erfolgsgeschichte, darauf hat insbesondere das Bundesland Nordrhein-Westfalen wiederholt verwiesen, das beim Einkauf von Steuer-CD bundesweit an der Spitze steht. Den dafür ausgegebenen Steuer-Millionen stünden mehr als 120'000 auch durch diese Strategie ausgelösten Selbstanzeigen sowie insgesamt sechs bis acht Milliarden Euro an Steuermehreinnahmen gegenüber.