Um schädliches Verhalten von Mitarbeitern frühzeitig zu erkennen, spannt die Credit Suisse mit einer US-Sicherheitsfirma zusammen. Sie soll künftig auch den Kundenberatern auf die Finger schauen.
Die Credit Suisse (CS) und die in Kalifornien ansässige Palantir Technologies haben ein Gemeinschaftsunternehmen namens Signac gegründet, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» am Dienstag vermeldete und die CS am Mittwoch bestätigte.
Ziel der Firma – die je hälftig der CS und Palantir gehört – sei es, potenziell gefährlichen Mitarbeitern frühzeitig auf die Schliche zu kommen.
Lernen von der UBS
Lara Warner, bei der Schweizer Grossbank für die Compliance zuständig, sagte gegenüber «Bloomberg», die Zusammenarbeit mit Palantir habe begonnen, nachdem 2011 bei der UBS der Wertschriften-Händler Kweku Adoboli durch unbewilligte Transaktionen Milliarden-Verluste verursacht hatte.
Die CS studiere solche Ereignisse intensiv und versuche, daraus zu lernen, so Warner. Diverse Faktoren würden sich zu einer «toxischen Kombination» verdichten und Hinweise auf eine regelwidrige Handlung liefern. Dabei lege man den Fokus auf das individuelle Verhalten des Mitarbeiters, so die CS-Managerin weiter.
Kundenberater unter Kontrolle
Unterstützt wird die Suche nach potenziell schädlichen Aktivitäten durch eine Software. Diese setzt bei Verdacht ein Warnsignal ab. Diese Software, die innerhalb der CS-Investmentbank bereits gute Resultate liefert, wird nun auch im International Wealth Management eingesetzt, wie aus einer CS-Medienmitteilung vom Mittwoch hervorgeht.
Vor wenigen Tagen geriet ein ehemaliger Kundenberater der Credit Suisse ins Rampenlicht, weil er Medienberichten zufolge gegen 100 Millionen Franken verspekuliert haben soll. Der betroffene Kunde, der ehemalige georgischer Premierminister Bidzina Ivanishvili, fordert von der Schweizer Grossbank nun Schadenersatz. Mittlerweile sind zwei weitere Kunden russischer Provenienz als Kläger in dieser Sache hinzugekommen.
Ex-Agenten im Einsatz
Die Grossbanken fürchten die harte Hand des Regulators mittlerweile so sehr, dass sie sogar ehemalige Terroristen-Jäger und Abhörspezialisten vom Militär auf ihre Mitarbeitenden ansetzen. Die «Spürnasen» sollen das Fehlverhalten von Mitarbeitern aufdecken, bevor es zu spät ist, wie finews.ch unlängst berichtete.