London ist der Credit Suisse ein zu teures Pflaster. Deshalb zieht sie einen Teil ihrer Ressourcen aus London ab und siedelt sie in der irischen Hauptstadt an. Auch andere Finanzinstitute überlegen sich diesen Schritt.

So will die Credit Suisse (CS) zwischen 40 bis 60 Händler und Backoffice-Kräfte nach Irland verschieben, wie die «Financial Times» am Sonntag berichtete.

Damit baue die CS als erste international tätige Bank einen der grössten Handelsräume in Dublin auf, hiess es weiter. Zum Vergleich: Die Bank of Ireland beschäftigt etwa 175 Händler und die Allied Irish Banks (AIB) rund 115. 

Bis zu 1'800 Jobs betroffen

Die Zügelaktion steht im Zusammenhang mit den von CS-Konzernchef Tidjane Thiam angekündigten Kostensenkungsplänen. Insgesamt will der gebürtige Ivorer 3,5 Milliarden Franken einsparen – bis Ende 2018.

Dabei stehen auch mehrere Tausend Stellen in der Schweiz und in London auf dem Prüfstand. Laut Berichten kam es bereits zu ersten Entlassungen in der «City», wie auch finews.ch berichtete. 

Gemäss «Financial Times» will die CS bis zu 1'800 Stellen vom teuren London ins günstigere Dublin verlagern. Dabei sollen bereits erste Gespräche mit der Londoner Belegschaft über den Umzug nach Dublin geführt worden sein, wie eine mit der Sache vertraute Person dem Finanzblatt sagte. Die CS wollte dazu keine Stellung nehmen.

Tiefere Steuern

Mitentscheidend für den bevorstehenden Umzug nach Dublin dürften neben den tieferen Löhnen und Mietkosten auch die attraktiven Unternehmenssteuern sein. Während diese im Vereinigten Königreich 20 Prozent betragen, verlangt Irland bloss 12,5 Prozent.

Laut Branchenkennern bekunden neben der CS auch andere Finanzinstitute ihre Präsenz auf der Grünen Insel zu forcieren. In deren Überlegungen spiele dabei auch das Referendum über den Verbleib Grossbritanniens in der EU Ende 2017 hinein.

Denn sollte es zu einem Austritt – dem so genannten «Brexit» – kommen, steht auch der Zugang der britischen Banken zum EU-Markt auf der Kippe.