Die UBS und die Credit Suisse sind seit Jahrzehnten Erzrivalinnen. Doch wenn es um die Zukunft des Banking geht, sind sie überraschend willig, am selben Strick zu ziehen.
Der Hype um die Blockchain hat die Fangemeinde von Kryptowährungen hinter sich gelassen. Seit Monaten forschen grosse Finanzdienstleister wie die US-Börsenbetreiberin Nasdaq oder auch die Schweizer Grossbank UBS an der neuen Technologie, von der nicht weniger als die Revolution des Finanzsystems erwartet wird.
Doch nun nimmt der Trend nochmals eine höhere Stufe. Wie die britische Zeitung «Financial Times» am Dienstag berichtete (Artikel bezahlpflichtig), spannen nun nicht weniger als neun global tätige Finanzdienstleister zusammen, um gemeinsame Standards für die Nutzung der neuen Technologie zu schaffen.
Selbstlose Banken?
Laut dem Bericht stellen sich die Institute Goldman Sachs, J.P. Morgan, Barclays, Commonwealth Bank of Australia, State Street, RBS und BBVA hinter die Initiative – und überraschenderweise auch die beiden Schweizer Erzrivalinnen UBS und Credit Suisse (CS).
In einer für Grossbanken selten selbstlosen Initiativen wollen sie gemeinsam dafür sorgen, dass die Nutzung der neuen Technologie in der Finanzbranche vorangetrieben wird, wie es heisst.
Jungfirma als Plattform
Als Plattform dient dabei das New Yorker Fintech-Startup R3CEV. Bei der Jungfirma sollen Daten und Ideen der neun Finanzriesen zusammenlaufen. Das könnte gleichzeitig ein Indiz sein, dass den Banken dabei eine «private» Blockchain vorschwebt – im Gegensatz zur bei der Krypto-Währung Bitcoin ursprünglich zur Anwendung kommenden Software, die streng dezentral und nach den Kriterien der Gleichberechtigung funktioniert.
So oder so ist es das Verdienst der Finanztechnologie, die UBS und die CS zusammengebracht zu haben. Das kann gar nicht hoch genug gewertet werden: Denn schon in anderen Fintech-Bereichen wie den digitalen Brieftaschen etwa überwogen bisher offenbar die Differenzen.