Beide brauchen einander. Dennoch wird die Beziehung zwischen unabhängigen Vermögensverwaltern und ihren Depotbanken künftig noch schwieriger. Darauf lässt jedenfalls eine neue Studie schliessen.
In der Schweiz ist es ein Milliardengeschäft. Doch beiden Seiten werden nicht recht glücklich darüber. So bezichtigen kleine Vermögensverwalter ihre Depotbanken immer wieder, ihnen die Kunden abjagen zu wollen. Banker wiederum beschreiben den Umgang mit den oftmals intransparenten Unabhängigen hinter vorgehaltener Hand als Compliance-Albtraum.
Der von gegenseitigen Vorwürfen geprägten Beziehung stellt nun das Beratungsunternehmen Simon Kucher Zahlen gegenüber. In einer Umfrage bei den zehn grössten Depotbanken in der Schweiz und in Liechtenstein gingen seine Spezialisten dem besonderen Verhältnis auf den Grund. Nun liegen finews.ch die Resultate vor.
Kleinvieh macht wenig Mist
Diese legen einiges an Unübersichtlichkeit an den Tag. So bedienen die befragten Depotbanken im Schnitt 340 Vermögensverwalter, aber im Schnitt nur je 15 von deren Endkunden (siehe Grafik unten). Wie die Simon-Kucher-Berater zudem in einer weiteren Studie feststellten, bucht die Hälfte der unabhängigen Vermögensverwalter in der Schweiz das Vermögen ihrer Kunden bei mehr als vier Depotbanken.
Entsprechend tief sind die Vermögen, die dann bei der Bank enden: Nur im Schnitt 30 Millionen Franken pro Vermögensverwalter und 2 Millionen Franken je Endkunde (siehe Grafik ganz unten). Für die Berater von Simon Kucher ist klar, was das bedeutet: Die Depotbanken müssen die Vermögensverwalter dazu bringen, mehr Geld zu transferieren.
Das kann auf die «harte Tour» erfolgen, indem die Banken Kickbacks und Dienstleistungen unter einer gewissen Asset-Grenze streichen. Oder, so die Berater, dass sie «smarte» Leistungspakete anbieten, die bei zunehmenden Vermögen immer attraktiver für die Vermögensverwalter werden.
So oder so werden sich die Unabhängigen von den Banken gegängelt fühlen.
Wüste Szenen sind vorprogrammiert
Umso mehr, als die Banken auch versucht sein werden, ihre Margen zu steigern. Laut Simon Kucher verdienen Vermögensverwalter bis zu 95 Basispunkte auf dem verwalteten Vermögen, während die Gewinnmarge der befragten Depotbanken auf den Depotvermögen im Schnitt bei 37 Basispunkten liegt.
Für Depotbanken, die am unter Niveau operieren, drängen sich ebenfalls Massnahmen auf, finden die Berater. Das Rezept ist das gleiche: Wenig profitable Beziehungen bestrafen und wachsende und einträgliche Verbindungen belohnen.
Wüste Szenen sie damit vorprogrammiert.