Was Credit-Suisse-Präsident Urs Rohner in den vergangenen Wochen und Monaten mehrmals angekündigt hat, nimmt nun Gestalt an – zumindest in Asien, wo die CS ihre digitale Offensive startet.
Entwickelt in Singapur, im Private-Banking-Markt, der weltweit am schnellsten wächst, präsentierten die Credit Suisse und ihr Private-Banking-Chef für die Region Asien-Pazifik, Francesco de Ferrari (Bild), am Mittwoch eine App für ihre vermögenden Privatkunden aus der Region. Die Applikation ist der erste Meilenstein in der digitalen Strategie, welche die Credit Suisse bereits im vergangenen Jahr in Aussicht gestellt hat.
Die App, die vorerst nur auf dem iPad, später aber auch auf allen anderen gängigen Mobil-Geräten verfügbar sein wird, beinhaltet verschiedene Anwendungen für anspruchsvolle, sprich wohlhabende Privatkunden.
Zu den «Features», die über eine digitale Plattform miteinander verbunden sind, gehören:
- My Portfolio: Ein umfassender Überblick über alle relevanten Angaben im Portfolio sowie die verschiedenen bereits vollzogenen Transaktionen.
- Watchlist: Eine Übersicht über alle Titel und Anlageklassen, die für den jeweiligen Kunden von Relevanz sind, angereichert mit Research-Material.
- Markets: Alle relevanten Informationen und Wertentwicklungen in den wichtigsten Anlageklassen und Indizes.
- Ideas: Zugriff auf das Research und andere Publikationen der Credit Suisse.
- Collaboration: Ausgeklügelte Kommunikationstools, die den Dialog mit den Beratern und Fachleuten der Credit Suisse ermöglichen.
- Trade: Die Möglichkeit, alle gängigen Finanzprodukte direkt zu handeln.
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Feststellung der CS-Verantwortlichen, dass die vermögenden Privatkunden heute in ihrem Kundenberater einen «Abgleicher» suchen. Das heisst, die Kunden sind bereits sehr gut informiert und wollen ihre Anlageideen und Einschätzungen mit einem Fachmann «abgleichen» – auf Englisch: to validate.
Kunden wissen, was sie wollen
Einen Eindruck über die Bedeutung der weiteren digitalen Entwicklung im Banking liefern auch zwei Kennziffern des Beratungsunternehmens Capgemini. Laut einer Erhebung aus dem Jahr 2014 wollen bereits 82 Prozent der wohlhabenden Privatkunden in Asien ihre Beziehung zur Bank ausschliesslich oder fast ausschliesslich über digitale Kanäle abwickeln.
Und: 83 Prozent der Befragten erklärten, sie würden die Beziehung zu einer Bank beenden, sofern das Institut kein integriertes Digital-Modell in der Vermögensverwaltung anbiete.
Ab April auch in der Schweiz
Wie Francesco de Ferrari, Chef für das Private Banking der CS in Asien-Pazifik, am Mittwoch erklärte, soll die digitale Private-Banking-Plattform, über welche die App in Asien nun läuft, im nächsten April auch in der Schweiz und später in Europa sowie in den USA angeboten werden.