Der frühere Chef der Winterthur und Credit-Suisse-Manager baut seine eigene Bankenholding auf. Deren Geschäftsmodell sei altmodisch, so Fischer in einem Interview. Grossbanken hingegen müssten ihre Strategien überdenken.
Seine Beteiligungsgesellschaft RHJI besteht noch aus den Banken Benson Kleinwort in Grossbritannien und der deutschen BHF. Leonhard «Lenny» Fischer (Bild) ist auch als Investor im Herzen ein Banker geblieben.
Wie er in einem Interview mit dem deutschen Magazin «Wirtschaftswoche» nun sagte, werden die beiden Geldhäuser nur einfache Geschäftsmodelle umsetzen: Die Vermögensverwaltung, Dienstleistungen und Produkte für Unternehmer und ihre Unternehmen. «Dabei setzen wir nicht auf globale Präsenz, aber auf internationale Expertise. Das ist unsere Nische», so der frühere Investmentbanker.
Das sei nicht revolutionär, sondern altmodisch. Aber Fischer findet, «sich an der Vergangenheit zu orientieren ist nicht altmodisch, sondern innovativ.»
Überschätzte Finanzinnovationen
Die sogenannten Finanzinnovationen aus den 1990-er Jahren und der Jahrtausendwende seien meist «total überschätzt. Wirklich neu war oft nur, dass die Finanzindustrie die Komplexität ihrer Produkte so lange erhöht hat, bis keiner mehr durchblickte.»
Für Grossbanken sieht Fischer nicht nur darum eine schwierige Zukunft. Die Regulierung habe zur Folge, dass sie «nicht mehr überall auf der Welt das gleiche Produkt verkaufen» könnten.
Grösse ist nicht unbedingtes Kriterium
Sie müssten sich in jedem Land an immer mehr Gesetze und Vorschriften anpassen. »Das ist schwer zu managen, vor allem wenn am Ende Geld übrig bleiben soll.» Es werde auch künftig globale Banken geben, so Fischer. Aber sie müsste sich stärker spezialisieren.
Mit seinen Banken will Fischer hingegen beweisen, dass Finanzinstitute nicht unbedingt eine gewisse Grösse brauchen, um erfolgreich zu sein. Es gebe neben dem skalengetriebenen Geschäftsmodell der Grossbanken noch Spielraum für andere Geschäftsmodelle.
Fischer glaubt auch, dass die Digitalisierung und Innovationen klassische Finanzdienstleistern Teile des Geschäfts wegnehmen würden. Für seine Banken sei das aber nicht relevant. «Unser Geschäft ist es, Produkte und Ideen zu haben, die Kunden nicht googeln können.»