Nicht mehr Co-Chef der globalen Investmentbank, sondern bloss noch Länder-CEO will er sein. Der Australier Matthew Grounds, einer der ganz grossen «Rainmaker» bei der UBS, tritt überraschend kürzer.
Der in Australien gefeierte Investmentbanker Matthew Grounds (Bild) hat sich entschieden, innerhalb der UBS kleinere Brötchen zu backen. Wie die Nachrichtenagentur «Reuters» aus einem UBS-Memo zitierte, will Grounds seine Aufgaben auf den Länder-Chef von Australien und Neuseeland begrenzen.
Das ist auf dem Papier ein Abstieg. Denn Grounds leitete bislang den Bereich Corporate Client Solutions in der gesamten Region Asien-Pazifik, und er war CEO der UBS Australasia, was Australien und Neuseeland sowie Papua-Neu-Guinea und die pazifischen Inseln einschliesst.
Ausserdem war Grounds Co-Chef globalen Investmentbank. Ein Job, der normalerweise einen Transfer nach London oder New York zur Folge gehabt hätte. Doch Grounds blieb lieber in Sydney.
Ein Retter der Banken
Denn dort und in der Region ist er einer der ganz grossen Dealmaker bei der UBS. Er hat das Schweizer Institut zur führenden Investmentbank in Australien gemacht.
Berüchtigt wurde er, als er 2008 die Kapitalerhöhung für die knapp vor dem Absturz stehende Commercial Bank of Australia durchzog, nachdem Merrill Lynch als Lead-Bank über Nacht die Reissleine gezogen hatte.
Bitte keine solche Sprüche
Zuvor hatte Grounds schon Kapitalerhöhungen für andere Häuser wie Westpac, AMP und die National Australia Bank geleitet. Star-Banker nennen ihn seither die einschlägigen Medien.
James Packer, einer der reichsten Menschen Australiens, erhob ihn gar zum Rockstar-Banker – nachzulesen in dem Magazin «Australian Financial Review». Was Grounds allerdings zur Reaktion veranlasste, Packer solle doch bitte solche Sprüche unterlassen und stattdessen in die Ferien gehen.
Vorbild Keith Richards?
Ganz unwohl ist es Grounds mit dem Label Rockstar-Banker aber doch nicht. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur «Bloomberg» beschrieb er seine Rolle wie jene von Keith Richards, der bei den Rolling Stones mit seinen Gitarren-Riffs im Hintergrund den Sound der Rockband massgeblich präge.
Bodenständig und unaufgeregt sei der heute 45-Jährige geblieben, heisst es weiter über Grounds. Und hoch intelligent sowie mit einem Killer-Instinkt für gute Geschäfte ausgestattet. Nach den Worten von James Packer, dessen Sohn Grounds zum Patenonkel hat: «Ein Killer mit einem Lächeln».
Schlägerei sorgte für Schlagzeilen
Packer verhalf Grounds und der UBS zu einigen lukrativen Deals. Wie auch James Gyngell, ein weiterer australischer Milliardär, mit dem Grounds eng befreundet ist. Packer und Gyngell gerieten Anfang dieses Monats wegen einer Schlägerei in die australischen Klatschspalten.
Nun hat die Karriere des «UBS-Rockstars» einen unverhofften Schwenk gemacht. Über die Gründe ist nichts bekannt. Aber die Geschäfte liefen zuletzt nicht mehr ganz so gut. Gemäss Daten der Research-Firma Dealogic ist die UBS in der Region in diesem Jahr nur noch die Nummer 4. Das ist ungewöhnlich nach all den erfolgreichen Jahren.
Rochaden im Top-Management
Die UBS muss nun ihr Management in der Region Asien-Pazifik neu zusammenstellen. Grounds Aufgaben in der Investmentbank und im Bereich Corporate Client Solutions übernimmt Matt Hanning, der bislang Co-Chef der Investmentbank Asien war, wie das «Wall Street Journal» am Dienstag berichtete.
Ausserdem wird Gary Head Global Head of Cash Equities und zieht dafür von Sydney nach London um. Seine Aufgaben in der australischen Wirtschaftsmetropole übernehmen Chris Williams und Steve Boxall.
Robbie Vanderzell wird den Bereich Capital Markets für die Region Australasia übernehmen, und Guy Fowler wird Chairman der Investmentbank Australien.