Nach langem Hin und Her wird klarer, wohin es die BSI treibt: Generali verhandelt mit der brasilianischen Investmentbank BTG Pactual über den Verkauf.
Der Generali-Konzern teilt mit, dass er derzeit mit dem Banco BTG Pactual über den Verkauf von BSI verhandle; dabei habe man den Brasilianern Exklusivität gewährt.
Konkretere Angaben aus Mailand gab es nicht: Man werde den Markt über weitere Entwicklungen informieren, sobald dies nötig sei.
BTG Pactual beschäftigt rund 2'100 Personen und ist letztlich ein Ableger der UBS: Die Bank entstand in ihrer heutigen Form 2009 aus dem Verkauf des brasilianischen UBS-Investmentbanking an André Esteves – welcher sie wiederum drei Jahre zuvor selber an die Schweizer Grossbank verkauft hatte.
Gemessen am Personal, ist BTG ziemlich genau in derselben Spieklasse wie die BSI: Die Tessiner Privatbank beschäftigt rund 1'900 Personen.
Unklar ist derzeit, wie sehr BTG Pactual die BSI in ihrer Funktion als Investmentbank behandeln würde, Spin-offs inklusive – und inwieweit die brasilianische Bankengruppe damit primär den Ausbau des eigenen Wealth Management anstrebt. BTG Pactual ist zwar bereits in der Vermögensverwaltung tätig, aber das Geschäft ist vergleichsweise zweitrangig. In Brasilien hat der Wealth-Management-Arm sieben Niederlassungen.
Ausserdem ist BTG fast ausschliesslich in Süd- und Nordamerika präsent – die BSI mit ihren Geschäftstätigkeiten in Europa, Asien und Nahost wäre geografisch also ein erheblicher Schritt. In Lateinamerika hat BSI Ableger in Panama und Montevideo.
Bär wäre draussen
«Reuters» zitierte einen Insider aus dem Umfeld von BTG Pactual mit der Einschätzung, dass Esteves mit einer BSI-Übernahme den honorarbasierten Anteil der BTG-Einnahmen steigern wolle.
In der Schweiz ist BTG Pactual seit vergangenem Sommer bereits mit einer Tochtergesellschaft präsent – allerdings ist diese völlig anders gelagert: Der Ableger BTG Pactual Commodities mit Sitz in Genf will vor allem in der Handelsfinanzierung von Rohstoffen und Schiffen tätig sein.
Die Meldung bedeutet auch, dass Julius Bär nun definitiv kaum in Frage kommt als BSI-Käuferin. Die Zürcher Traditionsbank war mehrfach als Interessentin durch die Gerüchteküche gegeistert.
Generali hatte den Verkauf der Tessiner Privatbank bereits Ende 2012 angekündigt, doch offenbar erwies es sich als schwierig, die gewünschten Bedingungen zu erzielen. In der Branche kursierten reihenweise die Namen von Kaufinteressenten – so RBC, Apax, Mizuho, Sumitomo, Safra, Julius Bär oder die chinesische Grossbank ICBC. Zu einem Abschluss kam es aber nicht. Im Oktober hörte die Nachrichtenagentur «Reuters» sogar, Generali prüfe, die BSI an die Börse zu bringen.