2013 – Rekordjahr für Bankenbussen

Die Banken auferlegten Strafzahlungen erreichten 2013 immer höhere Sphären. Auch nächstes Jahr wird die Bussen-Serie gegen Banken kaum abreissen.

Die Bussenliste für Banken und andere Finanzhäuser wurde 2013 länger und länger. Das gesamte Sündenregister der Finanzbranche zu überblicken fällt zunehmend schwer. 

Fast täglich brummte im vergangenen Jahr irgendeine Aufsichtsbehörde auf der Welt einem Finanzinstitut eine mehr oder weniger saftige Strafzahlung auf. Nach «Reuters»-Schätzungen belaufen sich die Geldbussen insgesamt auf mehr als 43 Milliarden Dollar. Vor allem im 2. Halbjahr 2013 kam Bewegung auf. Rückblickend einige Müsterchen:

Grösster Ablass aller Zeiten 

Aufallend ist dabei, dass die Bussen vor allem im angelsächsischen Raum immer höhere Sphären erreichten. Zwei Beträge liessen dieses Jahr besonders aufhorchen: die Rekord-Busse für J.P. Morgan und die Zahlungen im Libor-Skandal. 

Vor allem die gigantische Busse von 13 Milliarden Dollar für J.P. Morgan sprengte alle bekannten Dimensionen. Bislang galt eine Zahlung aus dem Jahre 2012 als Rekordstrafe in der Branche. In einer nun abgehandelten Geldwäscherei-Affäre musste die britische HSBC damals rund 1,92 Milliarden Dollar Strafe leisten. (mehr hier und hier 

Doch für J.P. Morgan war diese Summe noch nicht alles. Hinzu kamen 2013 weitere Strafzahlungen. So unter anderem eine Busse von 920 Millionen Dollar für ein milliardenschweres Spekulations-Debakel in London. (mehr) Ebenso könnte auf die Bank im Zusammenhang mit dem Madoff-Betrug weitere 2 Milliarden Dollar Strafe zukommen. (mehr)

Libor-Fall weitgehend abgehandelt

Für ebenso viel Aufsehen sorgte in diesem Jahr weiterhin der Skandal um manipulierte Referenzzinssätze. Die EU verurteilte im Dezember 2013 sechs Geldhäuser aus Europa und den USA zu einer Rekordstrafe von insgesamt 1,7 Milliarden Euro (mehr).

Hier die Verteilung:

Libor kopie


Weil aber gewisse Banken auf die Manipulationen aufmerksam gemacht hatten, kamen einige Finanzhäuser mit einem blauen Auge davon. Die Europäische Behörde gewährte einen «Rabatt» von bis zu 100 Prozent. Unter den Nutzniessern war auch die UBS. Die Bank mit den drei Buchstaben im Namen bekam ihre Geldbusse von 2,5 Milliarden Euro vollständig erlassen.   

Doch im Libor-Fall darf nicht vergessen werden, dass gegen Banken wie Royal Bank of Scotland, Barclays oder UBS bereits Strafen mit der Gesamtsumme von 3,7 Milliarden Dollar verhängt wurden. Rund 1,5 Milliarden Dollar zahlte 2012 allein die UBS an US-, britische und Schweizer Behörden. (mehr

Im kommenden Jahr warten weitere Bussen 

Für das Jahr 2014 sieht es nicht besser aus mit den Bussen. Für die Ratingagentur S&P sind die Banken etwa bei den faulen Hypotheken-Krediten keineswegs aus dem Schneider. Weitere Klagen von Anlegern könnten US-Finanzinstitute mehr als 100 Milliarden Dollar kosten, schätzt die Ratingagentur. (mehr)

Zu erwähnen ist aber auch das Steuerprogramm des US-Justizdepartements, über welches finews.ch im Dezember laufend berichtete. Hier riskieren Schweizer Banken – wie einst die Bank Wegelin – Bussen in ungeahnter Höhe, wenn diese erklären, möglicherweise gegen US-Gesetze verstossen zu haben. (mehr)

Weitere Strafen könnten darüber hinaus wegen mutmasslichen Manipulationen der Goldpreise und Währungskurse auf die Banken zurollen. Derzeit wird gegen diverse Grossbanken ermitttelt. Bislang wurden allerdings noch keine Strafen verhängt. (mehr hier und hier oder hier)


«Bestrafung und Abschreckung»

Was die Behörden mit derart hohen Geldsanktionen erreichen wollen, ist klar. Und auch der Tenor der Europäischen Union im Libor-Fall ist eindeutig: «Es geht um Bestrafung und Abschreckung», sagte EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia zur Höhe der Libor-Geldbussen. Die EU sei fest entschlossen, Kartelle im Finanzsektor zu bekämpfen und zu sanktionieren.

Vergleicht man die Kompetenzen der Aufsichtsbehörden weltweit, gibt es allerdings auch einige Besonderheiten. In der Schweiz kann beispielsweise die Finanzmarktaufsicht (Finma) lediglich Gewinne zurückfordern und darf keine eigentlichen Bussen aussprechen. In Vietnam reichen die Kompetenzen bei Betrug im Finanzsektor sogar bis hin zur Todesstrafe. (mehr)