Die Gutenberg Gruppe gibt ihre Bankaktivitäten auf. Der Grund: Die Regulierungsanforderungen würden zu teuer. Kein Grund sei der US-Steuerstreit. Doch es gibt Parallelen zur Bank Frey.
«Gutenberg Gruppe fokussiert sich auf das Vermögensverwaltungsgeschäft»: So lautet der Titel der Mitteilung aus der Zürcher Finanzfirma. Man werde folglich die Bankaktivitäten «sobald als möglich» aufgeben und sich von der Berner Börse zurückziehen.
Der Entscheid sei die Folge von schwierigen Marktverhältnissen und zunehmender Regulierung. Die stetig steigenden Auflagen und regulatorischen Aufwendungen führten zu Kosten, die für eine kleine Privatbank nicht mehr tragbar sind.
Solide Ergebnisse
Die Aufgabe der Geschäftstätigkeit als Bank erfolge freiwillig. Es gebe keinen Zusammenhang mit dem Steuerstreit zwischen der Schweiz und den USA, erklärt Gutenberg weiter. Die Gutenberg-Gruppe – und die entsprechende Bank – war erst vor gut zwei Jahren aus der Brokergesellschaft Cat Group hervorgegangen und 2012 vollständig umbenannt worden.
Die Bank Gutenberg sei aber gesund: Man erziele solide Ergebnisse, und die Eigenkapitalbasis wird als «überdurchschnittlich stark» bezeichnet. Folglich wird die Gesellschaft auch nicht liquidiert.
Vielmehr sollen die durch die Aufgabe der Bankaktivitäten frei werdenden Mittel für Investitionen in bestehende und neue Beteiligungen an Finanzgesellschaften eingesetzt.
Die kritische Grösse
Im Geschäftsjahr 2012 meldete die Gruppe einen Reingewinn von 3,8 Millionen Franken. Sie verwaltete 1,4 Milliarden Franken an Kundenvermögen. Insgesamt beschäftigt die Gutenberg-Gruppe rund 40 Personen. Dies ist zweifellos eine kritische Grösse angesichts der stetig steigenden Compliance-, Sicherheits- und IT-Anforderungen, welche auf den Privatbanken lasten.
Natürlich lässt der Fall auch an die Bank Frey denken. Denn auch die andere Zürcher Bank, die jüngst ihren Abgang vermeldete, war in dieser undankbaren Grössenordnung: Sie beschäftigt rund 40 Personen und hat knapp 2 Milliarden Franken an Assets under management.
Und auch bei Frey erklärte der Verwaltungsrat den Rückzug mit «zunehmend schwierigen Marktverhältnissen, der ausufernden Regulierung und den kaum mehr zu tragenden Auflagen». Die «in immer kürzeren Abständen erfolgende und sich stetig verdichtende Regulierung der Finanzinstitute» sei für eine kleine Privatbank kaum noch tragbar. Allerdings verwies der Frey-Verwaltungsrat explizit auch aus Auflagen, welche sich aus dem Steuerstreit mit den USA ergeben hätten.
Zu den Aperçus am Rande gehört, dass Jürg Maurer – der als Rieter-Pensionskassenchef landesweit bekannt wurde – bis vor kurzem sowohl im Verwaltungsrat der Gutenberg-Gruppe als auch der Bank Frey gesessen hatte. Aus beiden Gremien hat er sich aber inzwischen zurückgezogen.
Abschied im Februar
«Es bestehen nur wenige Kundenbeziehungen in die USA, alle mit nachweislich deklarierten Vermögen», sagt die Investor-Relations-Expertin von Gutenberg, Livia Dönz. Die Bank sei ja erst seit 2010 tätig und habe von Beginn weg ausschliesslich versteuerte US-Gelder akzeptiert.
Die «Handelszeitung» weist allerdings darauf hin, dass das Haus Gutenberg auch in Nordamerika Regulierungs-Probleme hat: Die Aufsichtsbehörde Finra ermittle im Zusammenhang mit künstlich aufgeblasenen Penny-Stocks gegen diverse ausländische Brokerfirmen – und dabei sei eines der Häuser, welche zum Clearing verwendet wurde, die Gutenberg-Gruppe (siehe auch hier und hier).
Bei Gutenberg sei nichts von solch einer US-Untersuchung bekannt, so Livia Dönz. Entsprechend bestehe kein Zusammenhang zur nun geplanten Umwandlung und Dekotierung.
Das Gesuch um Dekotierung der Gutenberg-Aktien von der BX Berne eXchange soll noch im November eingereicht werden. Geplanter letzter Handelstag ist der 28. Februar 2014.
«Der Verwaltungsrat der Gutenberg Group AG ist überzeugt, dass die Gruppe mit der Konzentration auf das Vermögensverwaltungsgeschäft, ihrem internationalen Netzwerk und der starken Eigenmittelbasis bestens für die Zukunft aufgestellt ist», schliesst die Mitteilung.