China sei ein Motor, der die Credit Suisse aus der Krise herausziehen könnte, sagt Hans-Ulrich Doerig. Die CS will im chinesischen IPO-Markt mitmischen.
«Meine grösste Herausforderung ist es derzeit, mehr herausragende Kunden in China zu gewinnen», sagt Hans-Ulrich Doerig in einem heute veröffentlichten Gespräch mit «China Daily». Dabei bezeichnet der Verwaltungsratspräsident der Credit Suisse das Land als Wachstumsmaschine, die im Stande sei, die CS durch den Wirtschaftsabschwung zu ziehen.
Das Land bleibe denn ein wichtiger Bestandteil der Pläne von Credit Suisse. Und so bestätigte Doerig, dass die Schweizer Bank – nach ihrer Federführung bei den Börsengängen der China Construction Bank (2005) und der ICBC (2006) – wieder eine grosse chinesische Bank an die Börse begleiten möchte: Es ist die Agricultural Bank of China (ABC), die zugleich in Hong Kong und Schanghai kotiert werden will.
Bei grossen IPOs involviert sein
«Es ist Teil unserer Strategie, bei grossen IPOs involviert zu sein», sagte Doerig. «Wir haben unser Interesse kundgetan und warten jetzt auf ein Feedback von ABC.»
Im laufenden Jahr war Credit Suisse schon bei mehreren Börsengängen chinesischer Firmen beteiligt, so begleitete sie das Onlinegame-Unternehmen Changyou.com auf dem Weg an den Markt von Hong Kong.
«Wir wollen nicht die grösste Bank sein»
Auf der anderen Seite habe die CS nicht vor, ins chinesische Retail Banking einzusteigen, sagte Doerig in «China Daily» weiter. Im laufenden Jahr sehe die Bank besondere neue Chancen im M&A-Geschäft, in der Handelsfinanzierung und im Private Banking.
Selber suche die CS kaum nach grösseren Akquisitionen: Seine Bank, so Doerig, «ist gross genug, um alleine zu überleben, und wir haben ein solides Rezept, eine solide Strategie und Position. Wir wollen nicht die grösste Bank sein. Stattdessen wollen wir eine der respektabelsten Banken sein.»
Allenfalls könnte Credit Suisse kleinere Übernahme-Chancen zur Arrondierung nutzen: «Würden wir im Top-Management nicht übers Jahr nach guten Chancen Ausschau halten, dann würden wir unsere Hausaufgaben nicht machen.»