Der Index von Dun & Bradstreet zeigt, dass die Unternehmen weltweit und in der Schweiz ihre zuvor zu hohen Erwartungen nach unten angepasst haben. Sorgen bereiten die finanziellen Aussichten und die Stabilität der Lieferketten. Im ESG-Bereich koppelt sich die EU-Automobilbranche von den USA ab.

Die Schweiz ist keine Insel – zumindest gemessen am Global Business Optimism Index, den Dun & Bradstreet (D&B) am Mittwoch veröffentlicht hat. Der Index ist hierzulande im ersten Quartal 2025 auf  121 Punkte gesunken (–14 Prozentpunkte). Der Rückgang liegt damit leicht über dem weltweiten Durchschnitt von minus 13 Prozentpunkten (von 131 auf 114 Punkte). Besonders ausgeprägt ist das Minus mit 23 Prozentpunkten in Deutschland.

Für die Studie, die im Quartalsrhythmus erstellt wird, wurden 10’000 Unternehmen aus 32 Ländern und 17 Branchen zu ihren Geschäftserwartungen befragt. Zudem wurde dafür die Wirtschaftsdatenbank von D&B herangezogen. Ein Indexwert über 100 signalisiert eine Verbesserung, ein Wert darunter eine Verschlechterung gegenüber dem Basisjahr.

Geschäftsoptimismusindex in allen Ländern rückläufig

Bemerkenswert ist, dass der Geschäftsoptimismusindex in allen 32 untersuchten Ländern gesunken ist – in 26 davon sind gemäss D&B auch die Exportaufträge zurückgegangen. Besonders stark betroffen sind die USA und China. Hauptgründe für die schwindende Zuversicht: Bedenken über eine schwächelnde Wirtschaft und die Stabilität der Lieferketten, steigende geopolitische Spannungen und Unsicherheiten in der Handelspolitik. Kein Wunder, dass sich die Unternehmen mit Investitionen zurückhalten.

Immerhin: «Der Trend deutet jedoch eher auf eine Korrektur des zuvor erhöhten Optimismus hin als auf eine Verschlechterung der Aussichten», tröstet D&B. In der Tat liegen der Gesamtindex und seine Bestandteile weiterhin deutlich über der Schwelle von 100.

Beim Subindex Global Business Financial Confidence  (finanzielle Zuversicht) verzeichnet die Schweiz mit 17 Prozentpunkten einen der höchsten Rückgänge in Europa. Aber auch hier fällt die Verschlechterung in Deutschland noch stärker aus.

ESG: Divergenz zwischen EU und den USA

Bezüglich Investitionsbereitschaft liegt die Schweiz knapp unter dem weltweiten Durchschnitt. Weitere Subindizes messen die Einschätzung der Lieferkettenstabilität und den ESG-Fokus.

Letzterer ist der einzige, bei dem sowohl die Schweiz keinen Rückgang verzeichnet hat und der auch weltweit zulegte. Allerdings weist D&B für den ESG-Index erst den Wert für das vierte Quartal 2024 aus und nicht, wie bei den anderen Subindizes, den für das erste Quartal 2025.

«Kapitalkosten bleiben hoch»

Die Antworten zu den geplanten Ausgaben mit ESG-Bezug für das erste Quartal 2025 zeigten im Automobilsektor eine bemerkenswerte Divergenz zwischen der EU und den USA, hält D&B fest. Grund dafür: In den USA ist die Unsicherheit gross, wie es mit der Nachhaltigkeitspolitik in der Ära Donald Trump weitergeht.

Arun Singh, Globaler Chefökonom bei D&B: «Weltweit starten Unternehmen verhalten ins erste Quartal 2025. Besonders die hohe Lieferantenkonzentration bereitet Sorgen – nur 51 Prozent der Firmen äussern sich zuversichtlich, diese zu bewältigen. Im Vorquartal waren es noch 59 Prozent. Parallel dazu bleiben die Kapitalkosten trotz sinkender Zentralbankzinsen hoch – ein Warnsignal für steigende Kreditausfallrisiken. Die verhaltenen Umsatz- und Rentabilitätserwartungen verschärfen die Lage zusätzlich.»