«Zusammenarbeit für das intelligente Zeitalter» lautet das Motto des diesjährigen Weltwirtschaftsforums Davos. Und das ist auch dringend nötig, wenn man sich die Ergebnisse des im Vorfeld veröffentlichten globalen Risikoberichts ansieht.

Mit dem «Global Risk Report» schlägt das World Economic Forum (WEF) wie jedes Jahr schon vorab thematische Pflöcke ein, um die sich auch viele Reden, Diskussionen und Hintergrundgespräche bei dem Treffen der Polit- und Wirtschaftseliten in der Bündner Berg-Stadt drehen dürften.

Die aktuell von viel Unsicherheit geprägte Lage schlägt sich auch in der deutlich eingetrübten Stimmung der weltweit 900 befragten Risikoexperten, politischen Verantwortungsträger und Manager nieder.

Unruhige globale Aussichten

Die Mehrheit der Befragten (52 Prozent) rechnet kurzfristig (in den nächsten zwei Jahren) global mit unruhigen Zeiten. Das ist ein ähnlich hoher Anteil wie im vergangenen Jahr. Weitere 31 Prozent rechnen mit Turbulenzen und 5 Prozent mit stürmischen Aussichten. Zusammengenommen ergibt das einen Anstieg um insgesamt vier Prozentpunkte bei den negativen Einschätzungen und deutet auf einen verstärkten Pessimismus für die Welt bis 2027 hin, wie es weiter heisst.

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Im Vergleich dazu hat sich die Stimmung über den 10-Jahres-Horizont verschlechtert, wobei 62 Prozent der Befragten stürmische oder turbulente Zeiten erwarten.

Effektive globale Zusammenarbeit nötig

«Angesichts der sich vertiefenden Spaltungen sowie der Fragmentierung und Umgestaltung der geopolitischen und wirtschaftlichen Landschaft sei eine effektive globale Zusammenarbeit dringlicher denn je», heisst es in dem Bericht.

Als die aktuell am höchsten bewerteten Risiken werden dabei die Gefahren durch bewaffnete zwischenstaatliche Konflikte gesehen. 23 Prozent der Befragten nennen diese als grösste Sorge.

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Auf Platz zwei folgt mit klarem Abstand (14 Prozent) die Furcht vor extremen Wetterereignissen. Auch geo-ökonomische Konfrontationen (etwa Zoll- und Handelskonflikte), Gefahren durch Fehl- und Des-Information, soziale Polarisierung oder einen Wirtschaftsabschwung werden oft genannt.

Auffällig ist auch die unterschiedliche Gewichtung, wenn es um kurzfristige (Zeithorizont 2 Jahre) und langfristige Risiken (10 Jahre) geht. Auf lange Sicht werden Umweltrisiken hoch bewertet. Neben Extremwetter sind das vor allem der Verlust an Biodiversität und der Kollaps von Ökosystemen, kritische und unumkehrbare globale Klimaveränderungen und der Mangel an natürlichen Ressourcen.

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Die Bedenken über negative Folgen von KI-Technologien sind in der Risikoeinstufung auf kurze Sicht gering. Das überrasche angesichts der rasanten Entwicklung auf diesem Gebiet und ihrer zunehmenden Allgegenwärtigkeit, heisst es. Im 10-Jahres-Ranking sind die negativen Folgen von KI hingegen eines der hoch bewerteten Risiken. Dabei wird auch auf den Zusammenhang mit Fehlinformationen und Cyber-Sicherheit verwiesen.

Das WEF erstellt den Global Risk Report in Zusammenarbeit mit Marsh McLennan und der Zurich Insurance Group