Die unabhängigen Vermögensverwalter in der Schweiz blicken auf ein überraschend gutes Börsenjahr zurück. Von 2025 versprechen sie sich viel Auftrieb durch Donald Trumps Politik. Sie sehen aber auch in der Schweiz attraktive Anlagemöglichkeiten – mit relativ geringem Risiko.
Die unabhängigen Vermögensverwalter (External Assets Managers, EAMs) in der Schweiz haben sich bereits für das nächste Jahr positioniert, wie dem neusten Aquila-Vermögensverwalter-Index (AVI) zu entnehmen ist, den die Schweizer Aquila-Gruppe alle drei Monate in Zusammenarbeit mit finews.ch publiziert.
Nachdem einige Schweizer Blue Chips 2024 bitter enttäuschten, sehen die befragen EAMs im nächsten Jahr viel Aufholpotenzial in den grosskapitalisierten Werten, namentlich in den Aktien des weltweit grössten Nahrungsmittelherstellers Nestlé, der in den vergangenen zwölf Monaten rund 30 Prozent an Wert einbüsste (vgl. nachstehende Grafik). Aber auch in anderen Blue Chips scheinen die Chancen im nächsten Jahr grösser zu sein als die Risiken.
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«Wir bevorzugen ausgewählte Qualitätsaktien mit soliden Bilanzen, attraktiven Geschäftsmodellen und stabilen Dividenden. Vor dem Hintergrund der geopolitischen Unsicherheiten setzen wir auch auf Gold sowie auf Schweizer Aktien und den Buchungsstandort Schweiz», sagte Raoul Schätzle, Managing Partner von Family Partners Switzerland (FPS) in Zürich, gegenüber finews.ch.
Trübe Aussichten in Europa
Der AVI-Index fasst verschiedene Prognosen und Einschätzungen von unabhängigen Vermögensverwaltern in der Schweiz zusammen. An der jüngsten Umfrage beteiligten sich 150 Firmen. Wie aus der Erhebung weiter hervorgeht, rechnen 84 Prozent der befragten EAMs mit einer starken Börsenperformance in den USA, die deutlich besser sein wird als in Europa.
«In Europa bremsen politische Patt-Situationen, insbesondere in Deutschland, dringend notwendige Konjunkturpakete und trüben die Aussichten. Geplante US-Strafzölle bergen Risiken eines Handelskrieges mit möglichen negativen Folgen für das globale Wachstum», sagte Christoph Sieger, Portfolio Manager bei der in Zürich ansässigen Aquila AG, gegenüber finews.ch.
Bloss keine Bitcoin
Insgesamt herrscht unter den Umfrageteilnehmern die Überzeugung vor, dass die zweite Amtszeit von Donald Trump die Vormachtstellung der USA an den Finanzmärkten stärken wird. Allerdings halten sich 54 Prozent der befragten Vermögensverwalter vom Bitcoin fern (vgl. nachstehende Grafik).
Offensichtlich scheint ihnen das Risiko eines Kurseinbruchs zu hoch, nachdem die Kryptowährung in diesem Jahr Rekordnotierungen erzielte und die Preismarkte von 100'000 Dollar überwand.
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«Während wir Technologieaktien weiterhin als bedeutende Renditetreiber sehen, gewinnt eine sorgfältige Titelselektion zunehmend an Bedeutung. Und angesichts der aktuellen Bewertungen bieten sich gezielte Gewinnmitnahmen an», sagte Christian Steigleder, ebenfalls Managing Partner bei FPS.
Hoffnungsträger Donald Trump
Mit Blick auf die Börsenentwicklung in den nächsten zwölf Monaten sind die unabhängigen Vermögensverwalter beim Swiss Market Index (SMI) unverändert positiv gestimmt; 62 Prozent (im Vorquartal: 61 Prozent) der Befragten gehen von anhaltend steigenden Kursen aus.
Anders beim S&P 500, bei dem sich die von US-Präsident Trump ausgelöste Euphorie deutlich zeigt: 80 Prozent der EAMs gehen nun von steigenden Aktienkursen aus, während es im Vorquartal nur 65 Prozent gewesen waren (vgl. nachstehende Grafik).
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Im Gegensatz dazu sind die Erwartungen im Bezug auf Europa zurückhaltend: 42 Prozent der Umfrageteilnehmenden gehen noch von höheren Kursen aus; vor drei Monaten waren es noch 50 Prozent gewesen.
In ihrer «Asset Allocation» haben die unabhängigen Vermögensverwalter im Durchschnitt immer noch Aktien deutlich übergewichtet (50,2 Prozent) und halten einen relativ hohen Anteil von 8,1 Prozent in alternativen Anlagen; Gold und Edelmetalle machen 7 Prozent des Portfolios aus, während die Liquidität 9,7 Prozent beträgt und der Anteil an Anleihen auf 25 Prozent kommt (vgl. nachstehende Grafik).
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Fazit: Für 2025 setzen viele unabhängigen Vermögensverwalter auf eine breite Diversifikation, Qualitätsaktien mit solidem Wachstum und Investment-Grade-Unternehmensanleihen mit kurzen bis mittleren Laufzeiten. Fortgesetzte Zinssenkungen dürften den positiven Ausblick unterstützen, wie Christoph Sieger von Aquila resümiert.
- Der nächste AVI-Index erscheint im April 2025.