Der EZB-Rat um Präsidentin Christine Lagarde hat sich mit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte begnügt. Der Zinsabstand zur Schweiz vergrössert sich nach dem grossen Schritt der SNB entsprechend.
Die EZB hat mit ihrer Zinsentscheidung nicht überrascht. Der massgebende Einlagenzins in der Eurozone sinkt damit auf neu 3,00 von zuvor 3,25 Prozent.
Durch die Senkung der Leitzinsen der SNB um 50 Basispunkte (Bp) am Morgen vergrössert sich damit der Zinsabstand auf nun 2,5 von zuvor 2,25 Prozentpunkten.
Euro erholt sich zu Franken
Entsprechend fällt auch die Reaktion beim Wechselkurs aus. Am Morgen hatte der Euro zeitweise um knapp 0,6 Prozent bis auf 0.934 Franken zugelegt. Nach der EZB-Entscheidung beträgt das Plus noch 0,4 Prozent auf 0.9316 Franken.
Die Inflationsrate im Euroraum lag im November bei 2,3 Prozent und hatte damit wieder leicht angezogen. Die Notenbank strebt mittelfristig eine jährliche Inflationsrate von 2,0 Prozent an.
Insbesondere die Konjunktur in Deutschland und der dortigen Industrie belastet die Wirtschaftsentwicklung. Beim Blick nach vorn gelten drohende Handelskonflikte als ein hohes Risiko. Der designierte US-Präsident Trump hat hohe Zölle auf Einfuhren aus Europa angekündigt. Die Europäische Union könnte mit Gegenmassnahmen reagieren.
In den Euroländern dreht die Lohn-Preis-Spirale im Vergleich zur Schweiz stärker. Zudem könnten Zölle die Preise der Importgüter erhöhen.
Weniger Wachstum erwartet
Die BIP-Prognose wurde gesenkt. Für das laufende Jahr rechnen die EZB-Volkswirte nur noch mit einem Plus von 0,7 Prozent. Im Juni war man noch von 0,9 Prozent Wachstum ausgegangen. Auch für 2025 (+1,1 Prozent) und 2026 (+1,4 Prozent) werden schwächere Werte prognostiziert.
Die EZB hatte zum ersten Mal im Juni die Zinsen gesenkt und nun also auch beim vierten Schritt die kleine Lösung gewählt.