Kurt Schiltknecht, ehemaliger Chefökonom, Schweizerische Nationalbank:

Stagnation im Westen. (Bild: zVg)

Die Finanzmärkte haben die politischen Turbulenzen dank den Zinssenkungen bisher gut überstanden. Es ist fraglich, ob es trotz der erwarteten weiteren Zinssenkungen so weitergeht. Denn in den USA geht die Verschuldung auch nach der Wahl von Donald Trump rasant weiter.

Der Dollar als Weltwährung leidet darunter wegen einer fehlenden Alternative nur wenig. Für den Euro ist die Verschuldung ein grösseres Problem. Verschärft wird es durch die Regulierungswut. Europa leidet zudem unter einer schrumpfenden Bevölkerung. Ein Problem, das sich in absehbarer Zeit in den Finanzmärkten niederschlagen wird. In den westlichen Industriestaaten ist Stagnation angesagt.

Die schweizerischen Unternehmen werden davon umso weniger betroffen, je eigenständiger die Wirtschaftspolitik ist. In Anbetracht der vielen Probleme ist ein hoher Anteil (30 bis 40 Prozent) von liquiden Mitteln im Portefeuille sinnvoll. Weil es unklar ist, wie die von den westlichen Ländern immer häufiger verhängten Sanktionen und die wiederauflebenden Zollstreitigkeiten die Unternehmen treffen, drängt sich statt «Stock Picking» der Kauf von guten Indexprodukten auf.