Vor der Gläubigerversammlung meldet die GZO Creditor Group, dass ihr Vorschlag, die Laufzeit der überfälligen Anleihe zu verlängern, bei den anderen Obligationären auf fruchtbaren Boden fällt. 

Die bevorstehende Versammlung der Gläubiger der notleidenden Anleihe über 170 Millionen Franken der zahlungsunfähigen GZO Spital Wetzikon vom 25. Oktober wirft ihre Schatten voraus.

Wie sollen sich die Obligationäre gegenüber den Anträgen der Gläubigergruppe GZO Creditor Group verhalten? Sollen sie ihnen zustimmen, um ihre Position im Schuldenpoker zu verbessern (wie dies jüngst beispielsweise die Bonitätsanalysten von Independent Credit View empfohlen haben) oder ablehnen, um der GZO den Rücken für eine ausgewogene Gesamtlösung samt einem (für die Obligationäre naturgemäss unangenehmen) Schuldenschnitt zu stärken? Einige dürften sich auch erst ad hoc entscheiden wollen, abhängig davon, wie das Sanierungspaket, das die GZO an der Versammlung vorstellen wird, konkret aussehen wird.

«Grosse Mehrheit» von 80 Prozent

Die rührige Gläubigergruppe, die bloss 6,56 Prozent des ausstehenden Kapitals vertritt und bei der auch der umtriebige Gregor Greber mitmischt, trommelt vor dem Showdown immer wieder für ihr Anliegen. Von einem etwas anderen Kaliber ist aber ihre Mitteilung vom Montag. Dieser ist zu entnehmen, dass sie für ihren wichtigsten Vorschlag, nämlich die Verlängerung der Laufzeit, bei den anderen Gläubiger «eine breite Unterstützung» erfahren habe.

In den vergangenen zwei Monaten habe man Gespräche mit der Mehrheit der Anleihengläubiger geführt, darunter Pensionskassen, Versicherungen, Gesundheitsorganisationen, Banken und viele Privatanleger. Rund 80 Prozent der Obligationäre seien identifiziert worden; die grosse Mehrheit habe ihre Unterstützung zu den Anträgen der Gläubigergruppe signalisiert.

Mit Zuversicht an die Versammlung

Entsprechend selbstbewusst gibt sich Gianlucca Ferrrari, der Gründer des Investmentfonds Clearway Capital, der bei der Gläubigergruppe federführend ist: «Wir haben festgestellt, dass viele Anleihegläubiger unzufrieden sind mit der Art und Weise, wie das Spital versucht, seine derzeitige Situation zu überwinden. Deshalb sind wir zuversichtlich, dass wir bei der kommenden Versammlung die erforderlichen Stimmen erhalten werden.»

Ihrer Sache ganz sicher ist sich die Gläubigergruppe indes noch nicht, ruft sie doch die Obligationäre eindringlich dazu auf, an der Versammlung (die übrigens bis zur Wahl eines Vorsitzenden von einem Repräsentanten der UBS, der offiziellen Vertreterin der Anleihengläubiger geleitet werden wird) ihre Stimme abzugeben.

Mindestens in diesem Punkt dürften die Interessen der GZO und der Gruppe deckungsgleich sein. Am 25. Oktober wird man wissen, ob die GZO Creditor Group wirklich das erforderliche Quorum (also die Stimmen von Obligationären, die mindestens zwei Drittel des ausstehenden Kapitals vertreten) erreichen wird oder ob vielleicht doch eher der eigene Wunsch Vater der jüngsten Mitteilung war.