Das angeschlagene Biotechunternehmen hat seine Anträge für die Versammlung der Obligationäre des überfälligen Wandlers veröffentlicht. Es offeriert eine Prämie. Der Fall zeigt die Macht der Obligationäre in einer Krise.

Am Mittwoch hat das Allschwiler Biotechunternehmen Idorsia bekanntgegeben, über welche Anträge an der Gläubigerversammlung vom 25. Februar im Zürcher Prime Tower abgestimmt werden sollen.

Im Januar, wenige Tage vor dem ordentlichen Rückzahlungstermin der 2018 emittierten Wandelanleihe über 200 Millionen Franken (17. Januar) hatte Idorsia die Versammlung anberaumt, um die Anleihensbedingungen anzupassen (und die Rückzahlung zu stunden), mit dem Motiv, damit «kurzfristige Liquiditätsprobleme zu vermeiden».

Längere Laufzeit gegen Zuschlag

Gemäss der revidierten Einladung an die Wandelobligationäre soll die Laufzeit bis 17. September 2025 erstreckt werden. Dafür wird den Investoren eine Prämie von 2 Prozent offeriert, so dass der neue ausstehende Nominalbetrag 204 Millionen Franken erreicht.

Gemäss der Medienmitteilung ist der Schuldner «in fortgeschrittenen Verhandlungen mit bestimmten bedeutenden Obligationären», sowohl der erwähnten als auch der zweiten ausstehenden Wandelanleihe über 600 Millionen Franken, die 2021 lanciert wurde und 2028 fällig wird. Ziel der Verhandlungen ist eine Restrukturierung der beiden Bonds und die Sicherstellung der Liquidität, die für die operative Tätigkeit in den nächsten zwölf Monaten erforderlich ist.

«Anstrengungen für eine ganzheitliche Restrukturierung»

Zudem wird etwas kryptisch auf eine Klausel in einer «Einladung zur Anleihensgläubigerversammlung vom 23. April 2025» Bezug genommen (offenbar für den zweiten Wandler), auf welche die Obligationäre des 2018 emittierten Wandlers verzichten sollten.

CEO André Mullers Kommentar: «In den letzten Wochen haben wir unsere Anstrengungen auf eine ganzheitliche Restrukturierung der Wandelanleihen 2025 und 2028 und die Beschaffung zusätzlicher Mittel zur Sicherung des laufenden Betriebs konzentriert. Die konstruktiven Gespräche kommen gut voran, und wir hoffen, in den kommenden Wochen eine Einigung zu erzielen.»

An der SIX Swiss Exchange wurden die zwei Wandler zuletzt für 37,6 respektive 23,5 Prozent gehandelt.

In der Krise steht alles still, wenn es der Obligationär will

Der Fall-Idorsia ruft exemplarisch in Erinnerung, welche starke Stellung die Obligationäre (egal ob von Wandlern oder von normalen Anleihen) als Fremdkapitalgeber in einer Krise eines Unternehmens haben.

Im Courant normal bestimmen die Aktionäre als Eigenkapitalgeber die Strategie einer Gesellschaft und sind dabei naturgemäss an einem möglichst grossen Gewinn interessiert, weil sie daran über Dividende und Kursgewinne partizipieren können. Obligationären kann das Aufwärtspotenzial egal sein, sie wollen einfach, dass der Schuldendienst (Coupon- und Rückzahlungen) wie versprochen fristgerecht und vollumfänglich geleistet wird.

Kurzer Aufschub auch für Meyer Burger

Wenn dies jedoch nicht mehr Fall ist, entscheiden de facto sie darüber, ob der Schuldner überleben kann oder liquidiert wird. Das ist nicht nur bei Idorsia so, sondern auch beim waidwunden Thuner Solarzellen- und -modulhersteller Meyer Burger.

Dort haben die Investoren zweier Wandler in Euro Anfang Woche an Gläubigerversammlungen beschlossen, die Fälligkeit von Couponzahlungen hinauszuschieben. Dass die beiden Bonds als «green» und damit als nachhaltig gelten, ist für die Investoren, die weiter zittern müssen, ein schwacher Trost.